Herz gebrochen, Konto leer
Pseudo-Affäre mit «Brad Pitt» kostet Französin 830'000 Euro

Anne war eines der Opfer von 1200 Fällen von Liebesbetrug in Frankreich im Jahr 2023. Im Glauben, sie habe eine Affäre mit dem amerikanischen Schauspieler Brad Pitt, wurde sie um eine astronomische Summe betrogen. Jetzt berichtet sie über ihre Erfahrung.
Publiziert: 14.01.2025 um 19:26 Uhr
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Von Online-Betrügern hereingelegt, verlor Anne mehr als 830'000 Euro.
Foto: TF1

Auf einen Blick

  • Französin fällt auf Liebesbetrug herein, glaubt an Affäre mit Brad Pitt
  • Betrüger nutzten gefälschte Fotos und KI-Videos, um Vertrauen zu gewinnen
  • Opfer verlor über 830'000 Euro und war eines von 1200 Fällen 2023
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Die Geschichte von Anne (50) aus Frankreich ist eines Hollywood-Drehbuchs würdig. 2023 fiel sie einem sogenannten «Liebesbetrug» zum Opfer, der sie dazu brachte, Hunderttausende von Euro an ihren «Partner» zu überweisen. Und nicht an irgendwen – die Innenarchitektin dachte, sie habe eine Affäre mit dem Schauspieler Brad Pitt (61).

Alles begann während ihrer Familienferien in Tignes (F). Anne meldete sich zum ersten Mal auf Instagram an und teilte Bilder von ihren Ferien mit ihrer Tochter und ihrem Ehemann. Schnell erhielt sie Nachrichten und Selfies von einem gewissen William Bradley Pitt: «Es handelt sich tatsächlich um Brad Pitt, und ich bin aus allen Wolken gefallen. Zuerst dachte ich, das sei ein Fake, aber dann haben wir täglich miteinander geschrieben und sind Freunde geworden», erzählt sie.

Eine raffinierte Masche

Zu diesem Zeitpunkt befand sich Anne in einer schwierigen Phase ihrer Ehe und liess sich immer mehr auf diese Scheinbeziehung ein, die nur über soziale Medien oder E-Mails existierte. Doch jedes Mal, wenn sie Zweifel hatte, wusste der angebliche Brad Pitt, wie er ihr Vertrauen zurückgewinnen konnte. Er schickte ihr «Selfies», Fotos seines Reisepasses, seines Film-Doubles oder sogar einen von künstlicher Intelligenz erstellten Deepfake, in dem der Schauspieler direkt mit ihr zu sprechen schien. «Ich liebte den Mann, mit dem ich sprach», gesteht die Mutter, die sogar bereit gewesen wäre, den Mann zu heiraten, den sie für ihren neuen Partner hielt.

Dann begann der finanzielle Betrug. Nachdem Anne eine beträchtliche Summe für ihre Scheidung erhalten hatte, teilte sie dies dem falschen Brad Pitt mit. Die gesamten 775'000 Euro landeten in den Händen der Betrüger. Diese verlangten von Anne zunächst Zollgebühren für angebliche Geschenke, die ihr zugeschickt werden sollten. Später bezahlte sie Arztkosten für eine angebliche Nierenkrebserkrankung des Schauspielers. «Es fiel mir schwer, das zu tun, aber ich dachte, vielleicht rette ich das Leben eines Mannes», erklärt Anne, die letztendlich über 830'000 Euro ausgab.

Der Abstieg in die Hölle

Erst nach anderthalb Jahren erkannte Anne den Betrug und erstattete Anzeige. Ihre Ersparnisse waren weg, sie verkaufte ihre Möbel und zog zu einer Freundin. Am Boden zerstört, verfiel sie in eine Depression und musste in einer Klinik behandelt werden. «Ich habe niemandem je etwas Böses getan. Diese Menschen verdienen die Hölle», sagt sie.

So aussergewöhnlich Annes Geschichte auch sein mag, sie ist leider alltäglich. Im Jahr 2023 gab es allein in Frankreich 1200 Fälle dieser Art von Betrug über soziale Netzwerke.

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