Die Suche nach der Liebe kann richtig anstrengend sein. Singles wissen das.
Man verbringt viel Zeit auf Plattformen wie Tinder oder Parship, klickt eifrig durch Profile und nimmt Kontakt mit Matches auf. Häufig kommt es aber nicht zum Treffen oder die Dates sind enttäuschend.
Die Hoffnung auf die grosse Liebe lässt Singles aber nicht los. Es entwickelt sich ein Teufelskreis, langfristiger Erfolg stellt sich nur selten ein.
Sorgt Online-Dating für Überforderung?
Wem die Partnersuche zu anstrengend wird, leidet eventuell unter Online-Dating-Burnout. Diesem Phänomen will Wera Aretz, Psychologieprofessorin an der Hochschule Fresenius in Köln, jetzt auf den Grund gehen. Sie sucht Teilnehmerinnen und Teilnehmer für eine Studie.
Die gesuchten Personen sollen Dating-Erfahrung mitbringen. Diese kann sowohl bei der Online-Partnersuche als auch beim Offline-Rendezvous gesammelt worden sein.
«Auch wenn viele Userinnen und User zu Beginn Spass beim Online-Dating haben, kann eine sehr lange und zu intensive Nutzung auch negative Folgen für die Psyche haben», wird Aretz in einer Medienmitteilung zitiert. Die grosse Auswahl an möglichen Partnern berge für bestimmte Persönlichkeitstypen die Gefahr, sich überfordert zu fühlen – nach dem Motto: «Ich kann mich einfach nicht entscheiden.»
Gleichzeitig könnten Ghosting-Erlebnisse, bei dem potenzielle Partner jeglichen Kontakt ohne jede Vorwarnung sofort abbrechen, ungünstige Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl haben. «Diese und weitere Faktoren können psychisch sehr belastend sein und zu einem Online-Dating-Burnout führen», erklärt die Online-Dating-Expertin.
Jeder kann an Online-Dating-Studie teilnehmen
Das neu aufgekommene Phänomen werfe wichtige Fragen zur mentalen Gesundheit und zum Umgang mit digitalen sozialen Interaktionen auf. «Es ist daher wichtig, die Ursachen, Symptome und präventiven Massnahmen im Kontext des Online-Dating-Burnouts zu analysieren, um ein besseres Verständnis für die damit verbundenen Risiken zu entwickeln und mögliche Lösungsansätze zu entwickeln», betont die Wissenschaftlerin.
Die Studie will Online-Dating-Nutzer mit Personen vergleichen, die Online-Dating-Portale nicht oder nicht mehr nutzen. Jeder könne den Fragebogen beantworten – ganz gleich, ob der Teilnehmende noch niemals Online-Dating genutzt hat, derzeit kein Online-Dating mehr verwendet oder aber aktiv nutzt.
In der Schweiz hat sich jedes fünfte Paar online gefunden. Der Anteil ist bei Personen in den Dreissigern besonders hoch. (nad)