Zwei Isländer haben trotz einer Coronavirus-Infektion den Mount Everest erklommen. In rund 7000 Metern Höhe hätten sie beide angefangen zu husten, berichteten die Bergsteiger Sigurdur Sveinsson und Heimir Hallgrímsson am Donnerstag auf der Website der isländischen Hilfsorganisation Umhyggja, für die sie Spenden sammeln. «Da wir uns gut fühlten, sahen wir keinen Grund, unsere Pläne zu ändern.» Zudem habe es dort oben keine Möglichkeit gegeben, sich testen zu lassen.
Fühlten sich immer schlechter
Am Montag erreichten die beiden Männer den Gipfel des mit 8849 Metern höchsten Bergs der Welt. Auf dem Rückweg fühlten sich beide jedoch immer schlechter. «Während des Abstiegs begannen wir beide unter zunehmender Müdigkeit, Husten und Unwohlsein zu leiden», berichteten sie. Sie hätten die Infektion vermutet: «Wir mussten so schnell wie möglich absteigen.» Ohne extra Sauerstoff hätte Sveinsson die Tortur wohl nicht überlebt.
Trotz der Schwierigkeiten und Schlechtwetter erreichten sie am Mittwoch schliesslich das Basislager, wo sie positiv auf das Virus getestet wurden. Sie hätten am Berg «eine gute Zeit gehabt und trotz der Krankheit den höchsten Gipfel der Welt erreicht».
Infektionsherd Basislager
In den vergangenen Wochen mussten mehr als 30 Bergsteiger aus Krankheitsgründen aus dem Basislager gebracht werden. Obwohl neben den beiden Isländern auch andere Infektionsfälle am Mount Everest bekannt sind, bestreiten die nepalesischen Behörden, dass es am Berg Covid-19-Fälle gab. Inzwischen wurde auch die Vermutung geäussert, dass möglicherweise auch der Schweizer Abdul Waheed Waraich (†41), der am Berg zusammenbrach und starb, mit dem Coronavirus infiziert war. Im diesjährigen kurzen Wetterfenster, das Aufstiege auf Everest erlaubt, haben sich im Base Camp bereits zahlreiche Ansteckungen ereignet. (AFP/kes)