Jetzt meldet sich die Familie der angeblichen Maddie McCann zu Wort. Seit Tagen behauptet Julia Faustyna (21), sie sei das vor Jahren verschwundene britische Mädchen. Sie fordert einen DNA-Test, um zu beweisen, dass sie richtig liegt.
Jetzt meldet sich zum ersten Mal auch die Familie der 21-Jährigen zu Wort. Julia Faustyna sei nicht Maddie. «Für uns ist klar, dass Julia unsere Tochter, Enkelin, Schwester, Nichte, Cousine und Stieftochter ist. Wir haben Erinnerungen, wir haben Bilder», so die Familie in einem Statement, das in der Facebook-Gruppe «Missing Years Ago» veröffentlicht wurde.
Zudem offenbaren ihre Angehörigen, dass die Polin psychisch angeschlagen sei. «Zahlreiche Therapien, Medikamente, Psychologen und Psychiater – Julia hatte Zugang zu allem. Sie wurde nicht alleingelassen mit ihren Problemen. Wir haben versucht, ihr zu erklären, weshalb sie zu uns gehört.» Auch die Bitte, damit aufzuhören, sei ignoriert worden.
Klinik bot Hilfe an
Mit ihren Vergleich-Posts zu Maddie McCann ging Faustyna viral. Innerhalb weniger Tage generierte die Polin über eine Million Instagram-Follower. Für die britische Polizei aber ist klar: Maddie ist tot. Deshalb sehe sie auch keinen Grund, einem DNA-Test zuzustimmen. Zuvor konnte eine Schweizer Firma mit einer Gesichtserkennungs-Software zu fast 100 Prozent ebenfalls ausschliessen, dass es sich bei der Polin um Maddie handelt.
Unter dem ganzen Rummel leidet ihre Familie: «Wir haben Drohungen an unsere Adresse erhalten und Julia gebeten, damit aufzuhören.» Mit 18 Jahren zog Faustyna von zu Hause aus. Seither soll sie die Behandlung ihrer psychischen Probleme verweigern. Eine renommierte polnische Klinik bot ihre Hilfe an – ohne Erfolg.
Mordermittlungen gegen einen Deutschen
Maddie McCann war am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus der Wohnung ihrer Familie in einer Ferienanlage an der südportugiesischen Algarveküste verschwunden – als ihre Eltern in einem Restaurant assen. Trotz grossangelegter internationaler Fahndung und zahlreicher Aufrufe ihrer Eltern wurde der Fall nie aufgeklärt. Von Maddie fehlt bis heute jede Spur.
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig gab im Juni 2020 bekannt, dass sie in dem Fall Mordermittlungen gegen den Deutschen Christian B.* führt. Er war wegen Sexualdelikten vorbestraft und lebte von 1995 bis 2007 regelmässig an der Algarve.(abt)
* Name bekannt