20'000 Terminals, um über die Starlink-Satelliten in Kontakt zu treten, wurden seit Beginn des Krieges an die Ukraine gespendet. Satelliten-Kommunikation, die dem Land einen entscheidenden Vorteil gegen die russischen Streitkräfte erbracht hat. Doch jetzt könnte Schluss damit sein.
SpaceX-Gründer Elon Musk (51)hat laut einem Bericht von CNN angekündigt, dass er den Starlink-Dienst in der Ukraine nicht mehr finanzieren könne. Dabei hat er ein Vermögen von 215 Milliarden US-Dollar und ist damit der reichste Mensch der Welt. Doch das viele Geld reicht offenbar nicht mehr aus.
Bislang habe ihn die Operation 80 Millionen Dollar gekostet, bis Ende Jahr hätte die grosszügige Spende wohl die 100-Millionen-Grenze überschritten. Die einzige Rettung: ein finanzieller Zustupf des amerikanischen Militärs von zehn Millionen Dollar pro Monat.
«Wir sind nicht in der Lage, der Ukraine weitere Terminals zu spenden oder die bestehenden Terminals auf unbestimmte Zeit zu finanzieren», schrieb der SpaceX-Direktor für Regierungsverkäufe in dem Brief vom September an das Pentagon. Unter den an das Pentagon gesendeten und von CNN eingesehenen SpaceX-Dokumenten befindet sich auch eine bisher nicht veröffentlichte direkte Anfrage des kommandierenden Generals des ukrainischen Militärs, General Valerii Zaluzhniy, an Musk im Juli nach fast 8000 weiteren Starlink-Terminals.
«SpaceX steht hier vor sehr schwierigen Entscheidungen»
Nach den Zahlen, die SpaceX dem Pentagon mitgeteilt hat, wurden etwa 85 Prozent der 20'000 Terminals in der Ukraine von Ländern wie den USA und Polen bezahlt. Diese Einrichtungen haben auch für etwa 30 Prozent der Internetkonnektivität bezahlt, die laut SpaceX 4500 Dollar pro Monat und Gerät für den fortschrittlichsten Dienst kostet.
In einem separaten Anschreiben an das Pentagon schrieb ein externer Berater, der für SpaceX arbeitet: «SpaceX steht hier vor sehr schwierigen Entscheidungen. Ich glaube nicht, dass sie finanziell in der Lage sind, die von General Zaluzhniy geforderten zusätzlichen Terminals oder Dienste bereitzustellen», so «CNN».
«Starlink ist wichtigste Kommunikationsmittel auf dem Schlachtfeld»
Die Bitte Musks kommt inmitten jüngster Berichte über weitreichende Starlink-Ausfälle – unter anderem «Financial Times» berichtete darüber – an der ukrainischen Front – was fatal für die verteidigenden Truppen wäre. «Das hat alle Bemühungen der Ukrainer beeinträchtigt, diese Front zu überwinden», sagte eine mit den Ausfällen vertraute Person, die mit CNN sprach. «Starlink ist das wichtigste Kommunikationsmittel für die Einheiten auf dem Schlachtfeld.»
Zudem wächst die Besorgnis in der Ukraine über Musks Loyalität. Der Tesla-Chef hat kürzlich einen umstrittenen Friedensplan getwittert, nach dem die Ukraine die Krim und die Kontrolle über die östlichen Regionen Luhansk und Donezk aufgeben müsste.
Nachdem der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (44) die Frage aufgeworfen hatte, für wen Musk Partei ergreift, antwortete dieser, dass er die Ukraine immer noch sehr unterstütze, aber «eine massive Eskalation» befürchtet.
Starlink-Satelliten unverzichtbar für Ukraine
Mehr als sieben Monate nach Kriegsbeginn kann die Wichtigkeit der Starlink-Satelliten nicht unterschätzt werden, heisst es bei CNN. Die Regierung in Kiew, die ukrainischen Truppen, aber auch Nichtregierungsorganisationen und die Zivilbevölkerung verlassen sich auf die flinken, kompakten und einfach zu bedienenden Geräte von SpaceX.
Die Satelliten werden nicht nur für die Sprach- und elektronische Kommunikation genutzt, sondern auch für den Flug von Drohnen und die Übermittlung von Videos zur Korrektur von Artilleriebeschuss.
«Starlink ist absolut unverzichtbar, weil die Russen die ukrainische Kommunikationsinfrastruktur ins Visier genommen haben», sagte Dimitri Alperovitch (42), Mitbegründer des Silverado Policy Accelerator, einer Denkfabrik. «Ohne dieses System würden sie in vielen Fällen wirklich im Dunkeln operieren». Ob die US-Regierung die Kosten für die Satelliten übernimmt, ist noch unklar. Auch SpaceX und Elon Musk wollten gegenüber «CNN» keine Stellung nehmen. (chs)