Vincent Van Quickenborne, der belgische Justizminister, gab am Freitagabend seinen Rücktritt bekannt. Dies begründete er mit einem «groben und inakzeptablen Fehler».
Der Rücktritt folgt neuen Erkenntnissen über den Anschlag auf schwedische Fussballfans in Brüssel. Dabei brachte ein Tunesier zwei Männer um. Am Freitag kam heraus: Für den Angreifer soll Tunesien im vergangenen Jahr bereits einen Auslieferungsantrag erstellt haben. Dieser sei allerdings «liegen geblieben», sagte Quickenborne bei der Pressekonferenz.
Dass der am 15. August 2022 übermittelte Auslieferungsantrag Tunesiens vom zuständigen Richter nicht bearbeitet worden sei, sei ein individueller, monumentaler und inakzeptabler Fehler mit dramatischen Folgen gewesen, sagte Van Quickenborne. Er übernehme dafür die politische Verantwortung.
Abdesalem L. wurde bei seiner Verhaftung erschossen
Warum der Auslieferungsantrag vom Richter nicht bearbeitet wurde, blieb am Freitag zunächst unklar. Den Angaben der Justiz zufolge wurden diesem Richter im vergangenen Jahr 31 internationale Auslieferungsanträge übergeben. 30 bearbeitete er demnach, nur den des späteren Attentäters nicht.
Beim Anschlag am Rande eines Qualifikationsspiels für die Fussball-EM zwischen Belgien und Schweden waren am Montagabend zwei schwedische Fans getötet worden. Die islamistische Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Tat für sich. Der Attentäter, der Tunesier Abdesalem L., wurde dann am Dienstag von der Polizei erschossen. Nach Angaben italienischer Behörden war bereits seit 2016 bekannt, dass er Islamist war. (mrs/SDA)