Auf einen Blick
- Hurrikan «Helene» bedroht Florida mit gefährlichen Sturmfluten
- Floridas Gouverneur ruft Ausnahmezustand aus, Nationalgarde mobilisiert
- Über 60 Spitäler und Altersheime wurden evakuiert
Die Menschen im US-Bundesstaat Florida haben sich am Donnerstag auf die Ankunft des Hurrikans «Helene» eingestellt, der Voraussagen zufolge gefährliche Sturmfluten und Überschwemmungen mit sich bringt. Mit Windstärken von knapp 140 Kilometern pro Stunde zog der tropische Wirbelsturm auf die Golfküste Floridas zu. Das Nationale Hurrikanzentrum (NHC) in Miami warnte, eine «katastrophale und tödliche Sturmflut» mit Überschwemmungen von bis zu sechs Metern über dem Meeresspiegel sei «wahrscheinlich».
Der Sturm könne als Hurrikan der Stufe vier auf Land treffen und habe das Potenzial, «weit ins Landesinnere vorzudringen», erklärte das NHC weiter. Ausser in Florida gelten auch in weiteren Bundesstaaten Warnstufen. In Atlanta, der Hauptstadt des Bundesstaats Georgia mit fünf Millionen Einwohnern, wurden für Freitag Auswirkungen des Sturms erwartet. Die Stufe vier ist die zweithöchste auf der fünfstufigen Saffir-Simpson-Skala.
Floridas Gouverneur Ron DeSantis (46) hat den Ausnahmezustand für weite Teile des Bundesstaates ausgerufen und die Nationalgarde mobilisiert. «Die Auswirkungen werden weit über das Auge des Sturms hinausgehen», warnte DeSantis. Sechzehn Bezirke in Florida ordneten teilweise Evakuierungen an, zwei sogar die Evakuierung alle Einwohner.
DeSantis zufolge wurden mehr als 60 Krankenhäuser und Altenheime geräumt. «Sie werden die Folgen dieses Sturms wirklich auf der ganzen Halbinsel Florida spüren», sagte der Gouverneur vor Journalisten.
US-Regierung verspricht Hilfe
Es wurde erwartet, dass «Helene» in Tallahassee, im Norden Floridas, auf Land trifft. Die Küstengemeinden dort sahen bereits am Mittwochnachmittag aus wie Geisterstädte.
Weiter südlich in der Nähe von Tampa bildeten sich lange Autoschlangen vor den Ausgabestellen für Sand für Flutbarrieren und andere Hilfsmittel. «Wir sind daran gewöhnt», sagte die 44-jährige Lehrerin Lorraine Major mit Blick auf die Stürme und Hurrikans, die den Bundesstaat jedes Jahr heimsuchen. «Aber in den vergangenen Jahren sind die Hurrikans wirklich, wirklich heftig geworden», sagte sie.
In der Nähe von Clearwater verbarrikadierte Jasper MacFarland seinen Hauseingang mit Sandsäcken. «Ich gehe davon aus, dass das Wasser steigt, und ich will nicht, dass es in mein Haus fliesst», erklärte er.
US-Präsident Joe Biden (81) wurde am Mittwoch über den Hurrikan informiert. Die Regierung stehe bereit, um Florida und anderen Bundesstaaten zu helfen, erklärte das Weisse Haus.
Tote in Mexiko
Sollten die Vorhersagen sich bestätigen, dürfte «Helene» der stärkste Hurrikan in der Region seit mehr als einem Jahr werden. Im August 2023 hatte Hurrikan «Idalia» den Nordosten Floridas getroffen.
An der Atlantikküste fiel die von Juni bis November dauernde Hurrikan-Saison 2024 weniger stark aus als erwartet.
Fachleuten zufolge führt der Klimawandel dazu, dass tropische Wirbelstürme heftiger werden und schneller an Stärke zunehmen. Der Grund dafür ist die Erwärmung der Ozeane: Wirbelstürme entstehen durch die Verdunstung des Wassers an der Meeresoberfläche, die mit steigender Temperatur zunimmt. Weil der Atlantik in diesem Jahr überdurchschnittlich warm war, hatte die US-Behörde für Ozean- und Atmosphärenforschung (NOAA) in diesem Jahr vor einer «aussergewöhnlichen» Hurrikan-Saison gewarnt.
Bereits am Dienstag zog der Hurrikan «John» über Mexiko hinweg. Ein Kind und eine Frau starben nach Behördenangaben bei einem Erdrutsch im Gefolge des Wirbelsturms. Am Mittwoch zog «Helene» an der mexikanischen Küste entlang, traf aber nicht auf Land.