Gift im Messwein
Pfarrer überlebt Anschlag der ’Ndrangheta

In Cessaniti (I) überlebt ein Pfarrer einen Gift-Anschlag der italienischen Mafia nur knapp. Er roch das Gift im Weisswein und überlebte.
Publiziert: 27.02.2024 um 19:15 Uhr
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Pfarrer Felice Palamara entgeht nur knapp einer Giftanschlag der 'Ndrangheta.
Foto: Facebook
Fabienne Maag

Da hatte der Pfarrer in Cessaniti, einer Kleinstadt in Kalabrien, wohl mehr als einen Schutzengel auf seiner Seite: In seinem eigenen Gotteshaus entkommt Felice Palamara nur knapp einem Giftanschlag. Vermutlich steckt die 'Ndrangheta hinter der Attacke, wie italienische Medien berichten. 

Palamara wollte während einer heiligen Kommunion einen Schluck Weisswein nehmen, als er einen beissenden Geruch wahrnahm. Sofort läuteten alle Alarm-Glocken bei ihm, also rief er die Polizei. Kurz darauf dann die Bestätigung: Der Weisswein und das Wasser waren mit Bleichmittel versetzt worden. 

Todesdrohungen nach Kritik gegen Lokalpolitiker

Pfarrer Palamara hatte sich wiederholt kritisch gegenüber der grössten Mafia-Organisation Italiens geäussert. Zusätzlich hatte er auch immer wieder korrupte Lokalpolitiker ins Visier genommen. Ihre Antworten: Todesdrohungen und mehrere Angriffe auf sein Auto. Doch Palamara versteckt sich deswegen keinesfalls. In den sozialen Medien postet er ein eindeutiges Statement: «Meine Rache heisst Liebe, mein Schild Vergebung, meine Rüstung Barmherzigkeit … Ich werde mich nicht mit Hindernissen aufhalten, noch werde ich von der Dunkelheit erschreckt.» 

Die Provinz Vibo Valentia werde von der Mafia kontrolliert, so Palamara. Vibo Valentia gilt als ein Machtzentrum der 'Ndrangheta, die Mitglieder leben gut getarnt in den Reihen der anderen Einheimischen. Bereits im September 2023 waren rund 80 Personen in der Provinz in einer umfänglichen Operation festgenommen worden. 

Auch in der Schweiz vertreten

Die 'Ndrangheta-Mitglieder sind aber längst nicht nur in Italien angesiedelt. Ihr Netz spannt sehr viel weiter, reicht bis in die Schweiz. Mit fast 20 aktiven Mitgliederzellen sind sie beinahe in jedem Schweizer Kanton zu finden, während die kalabrischen Clans aus der Heimat agieren. Ihr Geld verdienen sie hauptsächlich mit Kokainhandel. Die Schweiz nutzen sie aufgrund der eher lockeren Gesetze für die Geldwäsche und für den Waffenhandel. 

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