Erdogan muss Interview wegen gesundheitlichen Problemen unterbrechen
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Interview Unterbrochen:Hier lässt Erdogan den Moderatoren verwirrt zurück

Er musste Wahlkampfauftritte absagen
Spekulationen um Erdogans Gesundheitszustand

Wegen seines angeschlagenen gesundheitlichen Zustands hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan mehrere Wahlkampfauftritte abgesagt. In den sozialen Medien wird gar behauptet, dass Erdogan einen Herzinfarkt erlitten habe. Die Türkei dementiert.
Publiziert: 26.04.2023 um 11:23 Uhr
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Aktualisiert: 27.04.2023 um 07:23 Uhr
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan musste am Dienstagabend ein Live-Interview unterbrechen. Laut eigener Aussage wegen Magenproblemen.
Foto: Anadolu Agency via Getty Images

Keine drei Wochen vor der in der Türkei anstehenden Präsidentschaftswahl hat Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan (69) krankheitsbedingt mehrere Wahlkampftermine abgesagt. «Heute werde ich mich auf Anraten unserer Ärzte zu Hause ausruhen», erklärte Erdogan am Mittwoch im Onlinedienst Twitter. Der 69-Jährige leidet eigenen Angaben zufolge an einer Magenverstimmung.

«Mit Gottes Erlaubnis werden wir unser Programm ab morgen fortsetzen», fügte der Präsident hinzu. Erdogan hat angesichts sinkender Umfragewerte in den vergangenen Wochen unermüdlich Wahlkampfauftritte absolviert. Der Wahlkampf läuft derzeit auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen ihm und dem Oppositionskandidaten Kemal Kiliçdaroglu (74) hinaus. Erdogan hatte für Mittwoch drei Wahlkampfauftritte in Anatolien geplant.

Live-Interview abgebrochen

Am Dienstag hatte der türkische Präsident ein Live-Interview im Fernsehen abbrechen müssen. Das Programm hatte mit 90 Minuten Verzögerung begonnen und wurde dann nach zehn Minuten mitten in einer Frage durch Werbung unterbrochen. Bevor die Übertragung abbrach, schwankte die Kamera und der Interviewer stand abrupt von seinem Stuhl auf. Aus dem Off ist eine Stimme zu hören, die «Oh, wow» sagt.

Erdogan kehrte etwa eine Viertelstunde später zurück und entschuldigte sich. «Gestern und heute waren harte Arbeit. Deswegen habe ich eine Magen-Darm-Grippe bekommen», sagte er. Der Politiker sah bleich aus und beendete das Interview wenig später.

In den sozialen Medien hiess es am Mittwochabend gar, dass Erdogan einen Herzinfarkt erlitten haben soll und sich im Spital befinde. Eine offizielle Bestätigung dafür lag jedoch nicht vor.

Oppositionsführer Kiliçdaroglu war einer der ersten, die Erdogan eine baldige Genesung wünschten. «Ich überbringe Herrn Erdogan meine besten Wünsche», schrieb er wenige Momente nach Ausstrahlung des Interviews auf Twitter.

Sprecher weist Spekulationen über Erdogans Gesundheit zurück

Ein Sprecher des türkischen Präsidenten hat Spekulationen über dessen Gesundheitszustand zurückgewiesen. Kommunikationsdirektor Fahrettin Altun (46) teilte am Mittwochabend Bilder von Tweets, die behaupteten, Erdogan habe einen Herzinfarkt erlitten und schrieb dazu: «Wir weisen solche unbegründeten Behauptungen bezüglich der Gesundheit des Präsidenten kategorisch zurück.»

Der Vizepräsident Fuat Oktay (59) sagte nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu, Erdogan gehe es gut. «Wir stehen ständig in Kontakt. Er hat sich etwas erkältet.»

Obwohl es zuvor noch hiess, dass Erdogan an der Eröffnung des türkischen Kernkraftwerks Akkuyu teilnehmen werde, scheint nun auch das ins Wasser zu fallen. Der 69-Jährige werde am Donnerstag nicht persönlich an der Einweihung des ersten Atomkraftwerks des Landes teilnehmen, schrieb der stellvertretende Vorsitzende der regierenden AKP, Erkan Kandemir (41), am Mittwochabend auf Twitter. Erdogan werde der Zeremonie «online beiwohnen».

Der Termin gilt als einer der wichtigsten Wahlkampfauftritte des Amtsinhabers in dieser Woche. Das Akkuyu-Atomkraftwerk an der türkischen Südküste wurde vom staatlichen russischen Atomunternehmen Rosatom gebaut. Kreml-Chef Wladimir Putin wird zur Einweihung eine Videobotschaft senden. (AFP/SDA)

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