Die Zeichen, dass Chinas Unterstützung für Russland über den gewöhnlichen Handel hinaus wächst, verdichten sich. Es gebe Hinweise darauf, dass Peking den Russen Kriegsmaterial liefern wolle, ohne dabei erwischt zu werden, erklärten US-Offizielle bereits am Samstag gegenüber «CNN». Nun sind weitere Details zu den Plänen Chinas bekannt geworden.
Am Donnerstag trafen sich Chinas Top-Diplomat Wang Yi (69) und Russlands Präsident Wladimir Putin (70) in Moskau. Ging es bei dem Treffen auch um Waffenlieferungen?
Nach Informationen des «Spiegel» verhandeln das russische Militär und der chinesische Drohnenhersteller Xi’an Bingo Intelligent Aviation Technology über die Produktion von Kamikazedrohnen. Das Unternehmen soll sich bereit erklärt haben, 100 Drohnen des Prototyps ZT-180 zu produzieren.
Bis April sollen die Fluggeräte geliefert werden. Jede ZT-180-Drohne soll einen Sprengkopf von 35 bis 50 Kilogramm tragen können.
China will Russen offenbar Kriegsmaterial liefern
Die chinesischen Drohnen ähneln den iranischen Kamikazedrohen Shahed-136. Die Fluggeräte aus dem Mittleren Osten kamen unter anderem bei Angriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew und bei Attacken auf die kritische Infrastruktur in der ganzen Ukraine zum Einsatz. Bei den Angriffen auf Wohnhäuser, Kraftwerke und Fernwärmeanlagen kamen immer wieder auch Zivilisten ums Leben.
Bingo plant zudem, Komponenten und Know-How nach Russland zu liefern – mit dem Ziel, dort eine Produktion aufzubauen. Dann sollen im Putin-Reich 100 Drohnen im Monat hergestellt werden.
Schon jetzt sollen handelsübliche Drohnen nach Russland geliefert werden. Sie werden offenbar zur Aufklärung im Krieg in der Ukraine eingesetzt.
US-Regierung reagiert
Damit nicht genug: Schon im vergangenen Jahr hat ein Unternehmen unter Kontrolle der chinesischen Armee laut «Spiegel» geplant, Ersatzteile für russische Kampfjets vom Typ Su-27 und weitere Flugzeuge zu liefern. Vertuscht werden soll dies, indem Frachtpapiere gefälscht und die Ersatzteile so als Komponenten für die zivile Luftfahrt getarnt werden sollen.
In Sicherheitskreisen soll schon länger bekannt sein, dass chinesische Firmen Satellitenbilder von der Front in der Ukraine an die russische Armee senden. Die US-Regierung reagierte – und setzte zwei chinesische Satellitenfirmen auf die Sanktionsliste.
Gegenüber dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz (64) behauptete Top-Diplomat Wang Yi, China halte sich an die Regeln. Das chinesische Aussenministerium dementierte die Drohnenlieferungen. «Wir fordern die Nato auf, grundlose Spekulationen und Verleumdungen gegen China in der Ukrainefrage einzustellen», hiess es. (nad)