Geheimdienst war ihm schon vor 9/11 auf der Spur
Osama bin Laden entkam US-Rakete auf einem Esel

Wegen der Anschläge vom 11. September 2001 galt Osama bin Laden lange als meistgesuchter Mann der Welt. Doch bereits zuvor fahndeten viele Länder nach dem Al-Kaida-Chef – wobei er ihnen einmal nur ganz knapp durch die Lappen ging.
Publiziert: 22.04.2024 um 11:25 Uhr
|
Aktualisiert: 22.04.2024 um 14:25 Uhr
1/4
Lange war Bin Laden der meistgesuchte Mann der Welt: 1998 hatte man ihn gefunden, vor seinem sicheren Tod floh er jedoch auf einem Esel.
Foto: imago images / Photo12

Dank abgehörten Gesprächen und Ortungsdiensten verzeichnete der deutsche Bundesnachrichtendienst (BDN) im August 1998 einen Erfolg: Es gelang ihnen, den damals bereits meistgesuchten Mann der Welt, Al-Kaida-Chef Osama bin Laden (1957–2011), in Afghanistan aufzuspüren.

Bin Laden zu finden war alles andere als einfach – er wechselte immer wieder seinen Standort, zog von einem Terroristencamp zum nächsten. Wie der damalige Chef des deutschen Auslandsgeheimdienstes, August Hanning (78), gegenüber «Bild» bestätigt, konnten jedoch die exakten Koordinaten von bin Ladens Standort am 19. und 20. August 1998 herausgefunden werden. Was eigentlich sein Todesurteil hätte sein sollen – wäre da nicht ein Esel gewesen.

Pakistan half Osama bin Laden

Die streng geheimen Informationen wurden umgehend an die USA weitergegeben – zuvor hatte es vermehrt Al-Kaida-Anschläge auf amerikanische Botschaften in Afrika gegeben, ausserdem hatte bin Laden zum Mord von US-Soldaten und Zivilisten aufgerufen.

Der damalige US-Präsident Bill Clinton (77) handelte umgehend – die vom BND gelieferten Koordinaten wurden in der «Operation Infinite Reach» in einen Marschflugkörper programmiert. Nur gab es ein Problem: Die Raketen mussten durch den Luftraum von Pakistan – das Land musste somit vorgewarnt werden.

Auf einem Esel geflohen

Das US-Militär ging seiner Pflicht nach und warnte die Pakistani vor – diese gaben die Warnung jedoch vermutlich sofort weiter, und zwar an Osama bin Laden selbst. Dieser wurde laut Ex-BND-Chef Hanning nämlich aus «einem Nachbarstaat informiert».

Auf einem Esel soll der Al-Kaida-Anführer somit noch knapp die Flucht geschafft haben. «Als die US-Raketen einschlugen, war bin Laden nur ein paar Hundert Meter ausserhalb des Camps, in dem wir ihn aufgespürt hatten», bestätigte Hanning.

Hätten die 9/11-Anschläge nie stattgefunden, wenn bin Laden damals nicht entkommen wäre? Eine schwierige Frage, für Hanning aber durchaus möglich: «Ohne bin Laden wäre Al Kaida wesentlich geschwächt worden und wohl kaum noch zu so umfassenden Anschlägen in der Lage gewesen.» (zun)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?