Erstmals seit dem Ende des Kalten Krieges vor über 30 Jahren bereitet sich die Nato offenbar auf einen Angriff von Russland vor. Demnach wollen die Staats- und Regierungschefs der Nato-Länder auf einem Gipfeltreffen in der litauischen Hauptstadt Vilnius im Juli geheime Militärpläne genehmigen. Das berichtet die Nachrichtenagentur «Reuters».
In den Plänen soll offenbar klar festgelegt werden, wie die Nato im Falle eines russischen Angriffs auf das Verteidigungsbündnis reagiert. Solche Pläne gibt es laut «Reuters» seit Ende des Kalten Krieges und dem Zerfall der Sowjetunion nicht mehr. Nun aber will die Nato die Alarmbereitschaft wieder deutlich erhöhen.
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Admiral Rob Bauer, der dem Nato-Militärausschuss vorsteht, sagt gegenüber der Nachrichtenagentur: «Wir müssen uns auf die Tatsache vorbereiten, dass ein Konflikt jederzeit auftreten kann.»
Übergreifende und regionale Pläne
Neben einem übergreifenden Plan für das gesamte Nato-Gebiet sollen auch verschiedene regionale Pläne bestimmt werden. Damit will die Nato den einzelnen Staaten Leitlinien mitgeben, wie die jeweiligen Ausrüstungen der Streitkräfte sowie die Abläufe innerhalb der Logistik verbessert und modernisiert werden sollen.
Nato-Chef Jens Stoltenberg sagt dazu gegenüber Reuters: «Die Verbündeten werden anschliessend genau wissen, welche Kräfte und Fähigkeiten im Falle eines Angriffs benötigt werden, einschliesslich den genauen Einsatzorten und sonstigen Plänen.» Wie die Pläne genau aussehen, ist streng geheim.
Zahl der Soldaten erhöht
Klar ist: Die Kriegsführung hat sich seit Ende des Kalten Krieges stark verändert. So erwartet die Nato keine gross angelegten Angriffe mehr. Auch ein grossflächiger Einsatz von Atomwaffen rückt eher in den Hintergrund. Stattdessen dürfte sich die Nato laut «Reuters» auf regionale Angriffe, den Einsatz von Hyperschallraketen und einen Cyber-Krieg rüsten.
Bereits im Juni letzten Jahres hat die Nato beschlossen, die Zahl der schnellen Eingreifkräfte deutlich zu erhöhen. Bislang umfasst die Nato-Eingreiftruppe NRF rund 40'000 Soldatinnen und Soldaten. Zukünftig sollen es mehr als 300'000 Soldaten sein.