Zahlreiche Ukrainerinnen und Ukrainer wurden bereits von den russischen Streitkräften festgenommen. Was mit den Gefangenen passiert, ist weitestgehend unbekannt. Nun berichtet die ukrainische Sanitäterin Julia Paevska, auch Taira genannt, von ihren Erlebnissen.
«Mein Gewicht beträgt noch etwa 50 Kilogramm», schreibt die Ukrainerin auf Facebook. «Ich bin mehr als nur erschöpft und sehe schrecklich aus.» Paevska wurde von russischen Soldaten gefangen genommen, kam nur durch einen Gefangenenaustausch frei. «Ich habe die besten Ärzte, die sich um mich kümmern und bald bin ich wieder in Form», ist sich die Sanitäterin sicher.
«Es war sehr schmerzhaft und intensiv»
Paevska glaubt, dass es ein «Wunder Gottes» war, dass sie wieder in Freiheit ist. Sie fühlt aber weiterhin mit den gefangenen Ukrainerinnen und Ukrainern: «Vor allem schmerzt mich das Schicksal der Jungen und Mädchen, die in den Feindesmauern sitzen – wenn man dort ist, scheint es keine Hoffnung mehr zu geben und die Ukraine als Staat scheint nicht mehr zu existieren.»
Zum Ort, an dem die Ukrainerin gefangen war, erklärt sie: «Es war wie in einem Konzentrationslager. Und ich mache leider keinen Spass.» Ausserdem fügt sie hinzu: «Das ist nur ein kleiner Prozentsatz dessen, was hinter der Kollisionslinie passiert.»
Laut Julia Paevska gab es in russischer Gefangenschaft keine medizinische Versorgung. Auch Informationen zum Krieg oder den eigenen Familien gab es keine. «Es war sehr schmerzhaft und intensiv.» Doch die Ukrainerin ist sich sicher: «Zusammen schaffen wir es.» (obf)