Bei Kriegsausbruch mussten die Mitarbeiter der Schweizer Vertretung in der Ukraine das Feld räumen: Botschafter Claude Wild (58) und seine Leute wichen nach Bern, Moldawien oder Rumänien aus. Erst Ende Mai konnten sie nach Kiew zurückkehren.
«Persönlich ist es ein schönes Gefühl, wieder zurück zu sein. Und festzustellen, dass der befürchtete Angriff ausgeblieben ist, wegen dem wir das Land verlassen mussten», sagte Wild vor drei Wochen zu Blick. Für ihn ist es «wichtig, dass die Schweiz jetzt in der Ukraine wieder vertreten ist. Wir haben hier so viel zu tun und darum wenig Zeit, an andere Dinge oder uns selbst zu denken.»
Die Mannschaft des Aussendepartements (EDA) steht nicht allein da. Bereits im April entsandte der Bundesrat zu ihrer Unterstützung Schweizer Armeeangehörige in die Vertretungen der Nachbarstaaten. Nun sind die Soldaten in der Schweizer Botschaft in Kiew eingesetzt. In der Ukraine werden sie vorläufig auch bleiben. EDA-Generalsekretär Markus Seiler informierte diese Woche die Präsidenten der Aussen- und Sicherheitspolitischen Kommissionen, dass sein Departement eine Verlängerung des Einsatzes beantragen werde. Dieser war ursprünglich nur bis Ende Juli bewilligt worden. Das Schreiben liegt SonntagsBlick vor.
«Aufgrund der nach wie vor volatilen Lage besteht ein längerfristiger Bedarf an Unterstützung durch Experten der Armee», schreibt Seiler. Seit es die Situation zulasse, begleiteten die Soldaten «Schweizer Delegationen in der Ukraine bei diplomatischen, konsularischen und humanitären Missionen». Ihr Fachwissen sei «für ein optimales Krisenmanagement und Sicherheitseinschätzungen in der kriegsbetroffenen Ukraine zentral».
Aus Sicherheitsgründen machte das EDA auf Anfrage keine Angaben zu Umfang und genauem Inhalt der Mission.