Das ist die grosse Hoffnung für die Ukraine
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Gefährliche Krieger aus der Luft
Ukraine setzt auf Kamikaze-Drohnen

In der modernen Kriegsführung sind Drohnen nicht mehr wegzudenken. Zukünftig sollen sie sogar noch effektiver werden. Doch die Flugobjekte bringen auch neue Gefahren mit sich.
Publiziert: 27.04.2022 um 15:21 Uhr
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Aktualisiert: 27.04.2022 um 16:47 Uhr
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In modernen Kriegen spielen Drohnen eine immer wichtigere Rolle. Denn die Flugobjekte werden durch Künstliche Intelligenz immer besser und treffsicherer.
Foto: Getty Images

Sie werden immer besser und treffsicherer: Durch die Fortschritte in der Künstliche Intelligenz (KI) sind Drohnen für Armeen auf der ganzen Welt zu extrem wichtigen Waffen geworden. Auch die Ukraine wurde in den vergangenen Wochen mit Drohnen beliefert.

Insbesondere die türkischen Bayraktar-Kampfdrohnen kommen häufig zum Einsatz, wie die «Tagesschau» berichtet. Sie können 300 Kilometer weit fliegen und vier Geschosse abwerfen. Insbesondere russische Artilleriesysteme und Panzer nehmen sie dabei ins Visier.

Drohnen könnten bald auch schon Menschen austricksen

Doch immer mehr Militärexperten warnen davor, dass die Drohnen durch KI irgendwann so schlau werden könnten, dass sie sogar den Menschen austricksen und schneller handeln und entscheiden könnten.

Die möglichen Gefahren sind nicht zu unterschätzen. Es wäre beispielsweise möglich, dass Kriege künftig vollständig automatisiert geführt werden – oder durch einen KI-Fehler sogar unbeabsichtigt ein Krieg ausbrechen könnte.

Insbesondere Drohnenschwärme haben sich in Kriegen bisher als sehr effektiv erwiesen. Sie können sogar Flugabwehrsysteme bezwingen.

«Sie können wie eine Einheit kooperieren und den Gegner in mehreren Wellen angreifen», sagt Ulrike Franke, Expertin für Drohnen und KI beim «European Council on Foreign Relations» in London zum «Tages-Anzeiger».

Für gegnerische Armeen sind Drohnen ein Alptraum

Für die gegnerische Armee werden Drohnen zum Alptraum, weil sie sie sich so lange über einem Gebiet positionieren, bis sie feindliche Ziele ins Auge gefasst haben und sich dann wie Kamikazepiloten auf sie stürzen. Weil Drohnen sehr autonom agieren können und keine Funkverbindung zum Boden benötigen, ist es praktisch unmöglich, sie zu lokalisieren.

Durch die KI sind Drohnen heute imstande, aus Bilddaten verschiedene Gesichter zu identifizieren und unterscheiden. Sogar unterschiedliche Automarken, Waffen oder Uniformen erkennen sie. Für Armeen und Geheimdienste ist das wertvoll.

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Kampfjet-Piloten sollen im Kampf von Drohnen unterstützt werden

Zudem kommt die KI den Armeen noch in einem anderen Punkt entgegen: Sie kann die ungeheure Menge an Daten einordnen und sie aufbereiten. Insbesondere für Kampfjet-Piloten könnten Drohnen in der Zukunft zum Segen werden. Heute können sich Piloten mittels Satellitenaufnahmen, digitalen Lageplänen oder Radar ein Bild der Lage machen.

Doch schon bald könnten Drohnenschwärme die Jets begleiten. Die Piloten würden dann in Echtzeit über herannahende Ziele informiert werden.

Das deutsch-französisch-spanische Projekt FCAS (Future Combat Air System) arbeitet gerade an einem System, das Drohnen mit dem Kampfjet verbinden soll. 2040 soll es bereit sein. Doch die Europäer sind nicht die einzigen, die den Wert von Drohnen erkannt haben.

Neues Wettrüsten um Drohnenschwärme

Auch die USA und China, beides KI-Schwergewichte, sind dabei, sich mit Drohnenschwärmen aufzurüsten. China hat bereits bewaffnete Drohnen entwickelt, die im Kampf selbstständig zu einem vorbestimmten Ziel fliegen können. Kurz vorher teilt sich die Formation dann auf und greift das Ziel aus unterschiedlichen Positionen an. Auch die USA haben eine solche Technologie namens «Locust» entwickelt.

Gemäss Franke dürfen die beiden Länder etwas aber auf keinen Fall vergessen. Es sei nämlich extrem wichtig, diese Technologie sicher zu machen. Auch wenn KI-Systeme immer besser werden, könnten Fehler auch in Zukunft nicht ausgeschlossen werden.

«Der Gegner wird es den Drohnen so schwer wie möglich machen»

Es gibt aber auch Experten, die die drohende Gefahr von Drohnen relativieren. Heiko Borchert, Forscher an der Universität der Bundeswehr in Hamburg, ist einer von ihnen.

Auch wenn Drohnen mit KI immer intelligenter werden, heisst das nicht, dass der Gegner ihnen vollends ausgeliefert wäre. «Der Gegner wird es den Drohnen so schwer wie möglich machen», sagt er zum «Tages-Anzeiger». Es gebe nämlich viele Optionen, wie man den Flugobjekten Paroli bieten könne.

Die gegnerische Armee könnte beispielsweise die eigene Position verschleiern, die Drohnen abschiessen, oder gar ihre Kommunikation stören. Das deutsche Unternehmen Rheinmetall arbeitet an einem System, das angreifenden Drohnen abwehren soll. Diese würden automatisch erkannt und mit einem starken Laser zerstört werden. (ced)

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