Auf einen Blick
- Wissenschaftler entdecken uraltes Wasser in Mars-Meteorit «Black Beauty»
- Fund könnte auf frühe bewohnbare Bedingungen auf dem Mars hindeuten
- Zirkonkorn im Meteoriten ist 4,45 Milliarden Jahre alt
Auf der Erde wird es immer enger – und die Klimakrise tut ihr Übriges, dass es immer ungemütlicher werden wird. Deshalb fragen sich nicht nur Visionäre wie Elon Musk, ob wir irgendwann auf einen anderen Planeten ausweichen können – wie zum Beispiel auf den Mars.
Noch liegt ein Leben auf dem Planeten wortwörtlich in weiter Ferne, doch ein sensationeller Fund könnte neue Erkenntnisse über mögliches Leben auf dem Mars liefern. Wissenschaftler haben in einem Marsmeteoriten namens «Black Beauty» Spuren von uraltem Wasser entdeckt, die 4,45 Milliarden Jahre alt sind.
Ein sensationeller Fund
Der Meteorit wurde 2011 in der Sahara gefunden und stammt von der Marsoberfläche. Er enthält ein winziges Zirkonkorn, das laut den Forschern den bisher ältesten direkten Beweis für Wasser auf dem Roten Planeten liefert. Die Entdeckung könnte darauf hindeuten, dass es auf dem frühen Mars so etwas wie heisse Quellen gab – ähnlich denen, die auf der Erde mit der Entstehung von Leben in Verbindung gebracht werden.
«Unsere Daten deuten auf das Vorhandensein von Wasser in der Kruste des Mars hin, und zwar zu einer Zeit, die mit den frühesten Belegen für Wasser auf der Erdoberfläche vergleichbar ist, nämlich vor etwa 4,4 Milliarden Jahren», erklärte Studienleiter Jack Gillespie von der Universität Lausanne gegenüber CNN. Diese Erkenntnis sei wichtig für das Verständnis der Entwicklung des Mars und seines Potenzials, Leben beherbergt zu haben.
Eine einzigartige Quelle für Informationen
Der Meteorit «Black Beauty» ist für Wissenschaftler besonders interessant, da er Hunderte von Gesteins- und Mineralfragmenten aus der 4,5 Milliarden Jahre alten Geschichte des Mars enthält. Er gilt als einzigartige Quelle für Informationen über die früheste Phase des Planeten, über die bisher nur wenig bekannt ist.
Bei der Analyse des Zirkonkorns entdeckten die Forscher ungewöhnliche Mengen an Eisen, Natrium und Aluminium. Diese Elemente deuten darauf hin, dass das Korn vor 4,45 Milliarden Jahren mit wasserreichen Flüssigkeiten in Kontakt kam.
Viele Fragen bleiben weiterhin offen
Die neuen Erkenntnisse passen zu Theorien über die Wassermenge und vulkanische Aktivität auf dem frühen Mars. Sie unterstützen auch Beobachtungen von Raumsonden, die Hinweise auf ehemalige Flüsse und Seen auf der Marsoberfläche gefunden haben. Allerdings bleiben viele Fragen offen, etwa wann genau Wasser auf dem Mars auftauchte und wie es sich im Laufe der Zeit entwickelte.
Die Studie liefert wichtige Argumente für die geplante Rückführung von Marsproben zur Erde. «So viel uns die Meteoriten verraten können, mit einer sorgfältig ausgewählten und intakten Gesteinsprobe von einem bekannten Ort auf dem Mars mit gutem geologischen Kontext können wir noch mehr erreichen», ordnet die Planetenwissenschaftlerin Briony Horgan von der Purdue University ein, die nicht an der Studie beteiligt war.
Warten auf das Jahr 2030
Derzeit erkundet der Rover Perseverance den Jezero-Krater auf dem Mars, einen ehemaligen See, der vor 3,7 Milliarden Jahren mit Wasser gefüllt war. Einige der dort gefundenen Gesteine könnten durch hydrothermale Systeme entstanden sein. Der Rover soll Proben nehmen, die möglicherweise Spuren von frühem mikrobiellem Leben enthalten.
Die neuen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass der Rote Planet in seiner Frühzeit möglicherweise bewohnbare Bedingungen bot. Ob sich dort tatsächlich Leben entwickelt hat, bleibt eine der grossen offenen Fragen der Planetenwissenschaft. Die geplante Rückführung von Marsproben in den 2030er-Jahren könnte entscheidende neue Erkenntnisse liefern.