So teuer wirds für Ungeimpfte
Deutschland streitet schon über die Test-Kosten

Künftig muss in Deutschland tief ins Portemonnaie greifen, wer sich nicht impfen lassen mag und zum Coiffeur, ins Kino oder ins Restaurant will. Das kann besonders für Familien teuer werden.
Publiziert: 11.08.2021 um 02:14 Uhr
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Aktualisiert: 11.08.2021 um 08:21 Uhr
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Die deutsche Bundesregierung unter Kanzlerin Angela Merkel hat beim Corona-Gipfel in Berlin neue Verbote und Beschränkungen beschlossen.
Foto: Getty Images

In der Schweiz bleiben die Corona-Massnahmen vergleichsweise überschaubar. In Deutschland steht der wahre «Regelhorror» an, wie die «Bild» titelt. Und der wird teuer für all jene, die sich weiterhin nicht impfen lassen. Noch Mitte Juli versprach Angela Merkel (67): «Es wird keine Impfpflicht geben.» Jetzt hat die Kanzlerin den Druck auf die Ungeimpften erhöht. Sie werden zur Kasse gebeten. Und dies zu Krisenzeiten.

Die deutsche Regierung hofft, dass Kostenpflicht auch die Impfbereitschaft von Zweiflern und Skeptikern erhöht. Freiheiten wie in England, Dänemark oder der Schweiz werden nicht in Aussicht gestellt.

«Nicht-Geimpfte werden in Deutschland immer mehr zu Bürgern zweiter Klasse degradiert», poltert die grösste Zeitung des Landes weiter. Wer sich impfen lassen könnte, dies bis zum 11. Oktober aber nicht macht, muss Schnelltests in Zukunft selber bezahlen. Die Testpflicht für Ungeimpfte, die nicht genesen sind, gilt ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 35 in Innenräumen.

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Monatliche Mehrkosten von bis zu 300 Euro pro Familie

Der «Bürgertest», ein Antigen-Schnelltest, kostet neu 12,50 Euro. Das bedeutet Extrakosten von 50 Euro beim Restaurantbesuch einer vierköpfigen Familie mit zwei erwachsenen Kindern. Wer noch ins Fitnessstudio, zum Coiffeur und ins Kino gehen will, dem reissen die Neuausgaben schnell ein Loch ins Portemonnaie.

Ungeimpfte Familien haben mit Extrakosten von 200 bis 300 Euro zu rechnen, rechnet die Zeitung vor. Kosten, die Geimpfte und Genesene nicht zahlen müssen. Sie sind vom Testen freigestellt, obwohl sich auch Geimpfte infizieren und Kontaktpersonen nachweislich anstecken können. Dafür liegt das Risiko von Geimpften weit tiefer, schwer an Covid-19 zu erkranken.

Entschädigungsleistungen für Ungeimpfte gefordert

«Milliarden Menschen auf der Welt wären dankbar für die Spritze, die Abermillionen privilegierter Europäer verschmähen, ob aus Faulheit oder Gleichgültigkeit, aus Medizin- oder Staatsskepsis», kommentiert die FAZ. Es sei «nicht ungerecht», dass bald zu Hause bleiben oder Geld ausgeben muss, wer sich nicht impfen lassen mag. Doch es werde «auch im Winter noch Millionen Ungeimpfte geben. Sie werden Wege suchen und finden, ohne teure Testerei unter Leute zu kommen.»

Bereits werden Entschädigungsleistungen für Ungeimpfte gefordert, die sich nicht testen und von bestimmten Dingen des öffentlichen Lebens ausgeschlossen werden. «Natürlich führen Einschränkungen zu ökonomischen Auswirkungen», sagte Friedrich Straetmanns (60), Linken-Sprecher im Bundestag, dem Magazin «Focus». Die Regierung müsse sich «Gedanken machen, wie man das finanziell ausgleicht». (kes)

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