Hier wird die Nationalgarde in die Tiefgarage verbannt
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Erst riskierten sie ihr Leben:Hier wird die Nationalgarde in die Tiefgarage verbannt

«Fühlen uns verraten»
Gardisten vom Kapitol in die Tiefgarage verbannt

Erst riskierten sie ihr Leben für die Demokratie in Amerika, dann wurden sie in die Tiefgarage verbannt: Die Gardisten, die am 6. Januar das Kapitol gegen den Mob verteidigten.
Publiziert: 22.01.2021 um 14:06 Uhr
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Aktualisiert: 23.01.2021 um 09:20 Uhr
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Die Soldaten mussten in die Tiefgarage ausweichen.
Foto: Facebook

Der Sturm auf das Kapitol in Washington am 6. Januar hatte zur Folge, dass die Nationalgardisten aufgeboten wurden. Danach sorgten sie für Recht und Ordnung. Die Amtseinsetzung von Joe Biden (78) verlief ohne Zwischenfälle.

Gemütlich hatten es die Soldaten nicht: Man liess sie auf dem nackten Boden schlafen, und die Capitol Police verbannte sie am Donnerstag sogar aus dem Kapitol und schickte sie in Tiefgaragen – wie nicht mehr benötigtes Werkzeug in die Abstellkammer. Das schreibt die Zeitschrift «Politico».

«Wir fühlen uns unglaublich verraten»

Eine Einheit rastete in einem nahen Parkhaus. Kein Internetempfang, gerade einmal eine Stromsteckdose und ein einziges Badezimmer mit zwei Toilettenkabinen – bei 5'000 Personen. Der Unmut und die Enttäuschung bei den Gardisten ist berechtigterweise sehr gross.

Einer sagt: «Gestern gingen Dutzende Senatoren und Kongressabgeordnete durch unsere Reihen, machten Fotos, schüttelten unsere Hände und dankten uns für unseren Dienst. Innerhalb von gerade einmal 24 Stunden hatten sie keine Verwendung mehr für uns, und wir wurden in ein Parkhaus verbannt. Wir fühlen uns unglaublich verraten.»

Doch der Unmut ist nicht das einzige Problem. Auch das Coronavirus bereitete den Gardisten Sorgen. Die Abstandsregeln konnten nicht eingehalten werden, und es gab nur begrenzten Zugang zu Hygienebereichen. Mindestens 100 Gardisten wurden positiv auf das Coronavirus getestet.

Tagung des Kongresses der Auslöser?

Doch wieso wurden sie eigentlich verbannt? Gardisten sagten gegenüber «Politico», dass ihnen keine genauen Gründe dafür genannt wurden, warum sie das Kapitol schnurstracks verlassen mussten. Vermutet wird, dass eine Beschwerde aufgrund Missachtung der Maskenpflicht der Auslöser war. Die Maskenpflicht ist laut der Gardisten aber stets eingehalten worden.

Der Sprecher der Gardisten, Major Matt Murphy, sagte zu «Politico», dass die Capitol Police mit ihm in Kontakt getreten sei: «Da der Kongress tagt, bat die Capitol Police die Truppen, ihren Rastplatz zu verlegen. Sie wurden vorübergehend in die Garage mit Heizung und Toiletten verlegt.»

«Es ist empörend»

Der Umgang mit den Soldaten sorgte auch bei den Abgeordneten für Empörung. Einige von ihnen boten sogar ihre Büros als Rastplätze an. So unter anderem Alexandria Ocasio-Cortez (31). Auf Twitter schrieb sie: «Das ist nicht okay. Mein Büro ist diese Woche frei für diejenigen, die eine Pause einlegen oder ein Nickerchen auf der Couch machen wollen. Ausserdem werden wir Snacks organisieren.»

US-Senator Chuck Schumer (70) schrieb auf Twitter zur Verbannung der Gardisten aus dem Kapitol: «Wenn das wahr ist, ist es empörend. Ich werde dem auf den Grund gehen.» US-Senator Tom Cotton (43) ist ebenfalls alles andere als erfreut. Er merkte an, dass das Kapitol für die Öffentlichkeit weiterhin geschlossen ist. «Es gibt also viel Platz für Truppen, um eine Pause einlegen zu können.»

Capitol Police entschuldigt sich

Am Donnerstagabend um 22 Uhr (Ortszeit), Stunden nach der Verbannung der Gardisten aus dem Kapitol, meldete sich Senator Martin Heinrich (49): Die Situation sei «gelöst», und die Gardisten dürfen später in der Nacht wieder in das Kapitol zurückkehren.

US-Senatorin Tammy Duckworth (52) ergänzt: «Ich habe gerade eine Reihe von Anrufen getätigt und bin informiert worden, dass sich die ‹Capitol Police› bei den Gardisten entschuldigt hat und sie heute Abend wieder in den Komplex zurückkehren dürfen.» Eine Quelle bestätigte am späten Donnerstagabend, dass alle Truppen angewiesen wurden, in das Kapitol zurückzukehren. (myi)

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