Jetzt wenden sich seine Fanatiker, QAnon-Anhänger und die rechtsextremen Proud Boys von Ex-Präsident Donald Trump (74) ab. Es sind die Gruppierungen, die sich zusammen taten und am 6. Januar das US-Kapitol stürmten. Die Proud Boys gelobten dem Ex-Präsidenten ewige Loyalität. Nun ist die Trump-Treue doch erloschen.
Laut der «New York Times» schreibt die rechtsextreme Gruppierung in einem Telegram-Chat: «Trump wird als Totalversager untergehen.» Es ist der Chat, in dem man sich vor dem Kapitol-Sturm rege angestachelt haben soll.
Trump sei «ausserordentlich schwach»
Statt für Donald Trump zu kämpfen, wie erwartet wurde, wenden sich die Rechtsextremen vom Ex-Präsidenten ab. In dem Chat heisst es, Trump sei «ausserordentlich schwach». Die Proud Boys haben ihre Anhänger gar aufgefordert, die Teilnahme an Protesten für Trump oder die republikanische Partei vollkommen einzustellen.
Im September letzten Jahres sagte Trump adressiert an die Proud Boys: «Haltet euch zurück und seid bereit.» Sie taten es. Im Januar stürmten unter anderem mehrere Anhänger der Gruppierung das Kapitol. Doch Trump stellte sich nach den Ausschreitungen, bei denen fünf Menschen ihr Leben verloren, gegen die Kapitol-Stürmer. Er verurteilte die Attacke auf die US-Demokratie, sagte, Gewalt sei nicht die Lösung.
Deswegen kam es zum Bruch der Rechtsextremen mit Trump. Zur Inauguration des neuen Präsidenten Joe Biden (78) hiess es laut der Zeitung im Telegram-Chat: «Zumindest ist die neue Regierung ehrlich über ihre Absichten.»
QAnon-Anhänger: «Wo ist der verdammte Sturm?»
Auch die Anhänger der QAnon-Verschwörungstheorie waren im Kapitol äusserst präsent – und sind nun enttäuscht. Als Biden seinen Amtseid ablegte und Trump Washington verliess, tippten sich auch die Verschwörungstheoretiker die Finger wund.
«Wo ist der verdammte Sturm?», fragten sie laut «Daily Mail» in Chat-Gruppen. Und: «Es macht einfach keinen Sinn, wir wurden reingelegt.» Damit beziehen sie sich darauf, dass sie bei der Amtseinführung Bidens ähnliche Zustände wie bei der Trump-Rede und des darauffolgenden Kapitol-Sturms erwartet haben.
Doch am Mittwoch geschah nichts dergleichen. Die Nationalgarde schützte die Veranstaltung mit 25'000 Soldaten. Auch im gesamten Land blieb es ruhig. (euc)