FSB soll Kriegsreporterin entführt haben
Wo ist Victoria Roshchyna?

Seit einer Woche wird die ukrainische Journalistin Victoria Roshchyna vermisst. Ihr Arbeitgeber befürchtet Schlimmes.
Publiziert: 19.03.2022 um 04:43 Uhr
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Aktualisiert: 19.03.2022 um 10:36 Uhr
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Victoria Roshchyna arbeitet für den Internetsender Hromadske TV.
Foto: Screenshot

Die Kriegsreporterin Victoria Roshchyna (Alter unbekannt) ist verschwunden. Laut ihrem Arbeitgeber, dem ukrainischen Internet-Fernsehsender Hromadske TV, hält der russische Geheimdienst die Ukrainerin gefangen.

«Unsere Journalistin Victoria Roshchyna wird von den russischen Besatzern gefangen gehalten. Sie berichtete seit Beginn des russisch-ukrainischen Krieges von Brennpunkten in der Ost- und Südukraine», berichtete Hromadske TV am Freitag auf seinem internationalen Twitter-Account sowie auf Facebook. Bereits seit dem 12. März könne die Redaktion die Journalistin nicht mehr erreichen.

Wie ihr Arbeitgeber offenbar von Zeugen erfuhr, sei Roshchyna zu diesem Zeitpunkt in Berdiansk gewesen – einer Grossstadt nahe Mariupol, die vor etwa zwei bis drei Wochen von russischen Truppen besetzt wurde. Vermutlich am 15. März sei sie vom russischen FSB festgenommen worden.

Mindestens vier Journalisten in der Ukraine getötet

An welchem Ort Roshchyna ist, ist unklar. «Derzeit wissen wir nicht, wo sie sich befindet», berichtet Hromadske TV. Der Fernsehsender hatte laut Medienberichten in den vergangenen Tagen «alles versucht», um Roshchyna freizubekommen. Nun hoffe er auf die Hilfe der ukrainischen und internationalen Gemeinschaft.

Seit Beginn des Krieges wurden bereits mehrere Dutzend ukrainische und ausländische Journalistinnen und Journalisten von russischen Truppen getötet oder verletzt. Laut dem International Press Institute (IPI) wurden seit Kriegsbeginn mehr als 200 Angriffe auf die Pressefreiheit und auf Journalistinnen und Journalisten registriert. Vier Reporter wurden getötet, 34 angegriffen. 55 Berichterstatter seien verhaftet worden. Fast alle Übergriffe gehen von russischen Truppen aus.

Auch der Genfer Kriegsfotograf Guillaume Briquet (58) wurde von russischen Soldaten angeschossen und ausgeraubt. «Sie haben ohne Vorwarnung von der Strassenseite aus geschossen», erzählte er Blick. Zwei Schüsse seien in Richtung seines Kopfes gegangen. Er ist überzeugt: «Die Soldaten wollten mich töten.» (kin)

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