Unter 26-Jährige erhalten in Frankreich die Kondome seit Anfang Jahr gratis in den Apotheken.
Das Vorhaben wurde im Dezember angekündigt und sollte zunächst nur für Menschen im Alter von 18 bis 25 Jahren gelten. Staatspräsident Emmanuel Macron (45) wollte die Massnahme dann aber auch auf Minderjährige ausweiten.
«Das ist eine kleine Revolution der Verhütung, die nötig ist, damit sich unsere jungen Menschen beim Geschlechtsverkehr schützen», hatte Macron bei einer Veranstaltung zur Jugendgesundheit im Dezember angekündigt. Die Sexualgesundheit junger Leute sei ein wichtiges Thema. Die Gratis-Kondome sind Teil eines Massnahmenpakets der französischen Regierung zur Prävention und zur Förderung der sexuellen Gesundheit.
Doch es gibt auch weitere Massnahme: So ist die «Pille danach» neu für Frauen jeden Alters in Frankreich kostenlos und ohne Rezept in der Apotheke erhältlich.
Pille bereits gratis in Frankreich
Bereits seit einem Jahr sind in Frankreich die Anti-Baby-Pille und weitere Verhütungsmittel wie eine Spirale für unter 25-Jährige gratis erhältlich.
Ein ähnliches Vorgehen wünscht sich die Grünen-Nationalrätin Stefania Prezioso Batou (53) auch in der Schweiz: «Fast alle Kosten für die sexuelle Gesundheit, die Verhütung und die reproduktive Gesundheit werden von den Frauen getragen», beklagt sie sich in einem Vorstoss.
Sie forderte, dass sämtliche Kosten für die sexuelle Gesundheit, gerade auch für die Empfängnisverhütung, von den Krankenversicherungen übernommen werden sollen – ohne Franchise und Selbstbehalt. Und zwar nicht nur für junge Menschen.
Bundesrat befürchtet hohe Kosten
Doch der Bundesrat will nichts wissen von Gratis-Kondomen für alle. «Verhütungsmittel, Hygieneschutzartikel und Vasektomie dienen weder der Prävention noch der Behandlung einer Krankheit und stellen auch keine Leistungen bei Mutterschaft dar», begründet die Regierung ihre ablehnende Haltung.
Um solche Leistungen in die obligatorische Krankenversicherung aufzunehmen, wäre eine Gesetzesänderung nötig. Davon aber rät der Bundesrat rund um Gesundheitsminister Alain Berset (50) ab: «Angesichts der steigenden Gesundheitskosten und der Prämienerhöhungen ist Zurückhaltung angezeigt.» Das Parlament hat den Vorstoss noch nicht beraten. (sie)