Forscher melden Durchbruch
Neues Medikament soll Zähne wachsen lassen

Japanische Forscher testen bald ein revolutionäres Medikament, das bei Kindern mit genetischen Defekten Zähne wachsen lassen könnte. Die Behandlung ist jedoch nicht für ältere Personen geeignet.
Publiziert: 05.06.2024 um 11:09 Uhr
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Aktualisiert: 05.06.2024 um 16:51 Uhr
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Japanische Forscher wollen bei Kindern, denen ihre Beisser fehlen, bald Zähne wachsen lassen. (Symbolbild)
Foto: Shutterstock
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Melissa MüllerRedaktorin News

Forschende der japanischen Kyoto Universität wollen das Unmögliche möglich machen: Ab Herbst werden sie ein neues Medikament testen, das Zähne wachsen lassen soll. Was wie Science Fiction klingt, könnte somit schon bald zur Praxis werden – allerdings nur für eine bestimmte Zielgruppe.

Medienberichten zufolge soll das Medikament in erster Linie bei Kindern zum Einsatz kommen, denen aufgrund eines genetischen Defekts nicht genügend Zähne wachsen. Bei einer sogenannten Agenesie, die bei rund ein bis zwei Prozent der Menschen vorkommt, wird die Entwicklung der Zähne gehemmt. Die Folge: Mehrere oder einzelne Zähne fehlen. 

Medikament soll Zahnwachstum stimulieren

Ziel des Medikamentes ist gemäss Michael Bornstein, Forschungsleiter des Zahnmedizinischen Instituts des Universitären Zentrums Basel, die Entwicklung der Zähne zu stimulieren, um sie so wiederherzustellen. «Und das nicht mit einer Prothese, sondern endogen im Körper des Patienten», erklärt der Forscher SRF. Die japanischen Wissenschaftler hätten demnach herausgefunden, dass ein bestimmtes Protein das Zahnwachstum der Patienten hemmt. Wird dieses Protein blockiert, kann das Zahnwachstum angeregt werden.

Bislang wurde das Medikament allerdings nur an Mäusen getestet. Ob es auch beim Menschen Erfolge zeigen wird, wird sich zeigen müssen. In einer ersten menschlichen Forschungsphase soll zunächst ausgeschlossen werden, dass das potenzielle Medikament unerwartete Nebenwirkungen verursacht.

Nicht für ältere Patienten geeignet

Bei älteren Patienten über 40 würde das Medikament gemäss Bornstein aber selbst im Erfolgsfall nur wenig bewirken: «In diesem Alter ist die Anlage für das Wachstum von Zähnen nicht mehr vorhanden, und man muss andere Ansätze finden wie beispielsweise die Implantation von Stammzellen.»

Die Ergebnisse der Japaner hält Bornstein dennoch für «neu und innovativ». Skeptisch bleibt er lediglich bei der Zeitplanung seiner Berufskollegen. Medienberichten zufolge könne das Medikament nämlich bereits 2030 zum Einsatz kommen. «Das ist schon ein bisschen enthusiastisch», meint der Forscher. Dass das Medikament bis dahin in die Regale kommt, hält er für fraglich. Möglich sei hingegen, dass es bis dahin «im Rahmen einer klinischen Untersuchung» zum Einsatz kommt.

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