Ein medizinischer Quantensprung bahnt sich an: Im Kampf gegen Krebs setzen Forscher in Frankfurt jetzt auf die mRNA-Technologie – mit sehr positiven Ergebnissen, wie «Focus» berichtet.
Laut Bundesamt für Statistik starben in der Schweiz im Jahr 2020 rund 16'930 Menschen an Krebs. Doch die Forschung schläft nicht. Dank der Technologie, die bereits in der Corona-Pandemie zum Einsatz kam, könnte sich die Überlebensrate bei Krebserkrankungen bald massiv steigern.
«Patienten haben nun Langzeitüberlebenschancen»
So funktioniert die Technologie: Die mRNA, die sogenannte Boten-Ribonukleinsäure, besitzt Baupläne für verschiedene Proteine. Sie agiert somit als eine Art Trägerin, durch welche Proteinabschnitte von Krebszellen in den Körper gespritzt werden. Dadurch sollte das Immunsystem sensibilisiert und Antikörper gebildet werden.
Diese Methode trägt bereits erste Früchte: Laut Dirk Jäger, Direktor der Abteilung für medizinische Onkologie in Heidelberg, verbesserten sich die Krankheitsverläufe bei Bauchspeicheldrüsenkrebspatienten nach einer solchen Impfung signifikant.
Doch nicht nur dort: Gerade beim schwarzen Hautkrebs und selbst bei Metastasen scheint die mRNA-Technologie eine erfolgreiche Therapiemethode zu sein. «Mittlerweile hat wahrscheinlich die Hälfte der Patienten trotz Metastasierung Langzeitüberlebenschancen», so Jäger.
Die Wissenschaft steht nicht still
Auch abseits der mRNA-Impfstoffe gibt es Innovationen: Zelltherapien, bei denen Lymphozyten genetisch manipuliert werden, um Krebszellen zu zerstören, zeigen erste Erfolge, wie Jäger hinzufügt. Doch bis diese Zukunftstechnologien den Weg in die alltägliche medizinische Praxis finden, wird es laut Niels Halama, Oberarzt am Nationalen Zentrum für Tumorerkrankungen in Heidelberg, noch einige Jahre dauern. So müssten noch einige grössere klinische Studien durchgeführt werden.
«Ich möchte aber betonen, dass die Impfung sicher keine Wunderwaffe sein wird», relativiert Halama im Gespräch mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum.