Fiese Betrugsmasche in den USA
Cyber-Kidnapper zwingen Austauschstudent (17) zur Isolation

Ein chinesischer Student wurde im amerikanischen Utah Opfer des sogenannten Cyber-Kidnapping: Seine Familie zahlte 80'000 Dollar Lösegeld für ihren vermeintlich gefangenen Sohn. Doch er zeltete alleine im Schnee.
Publiziert: 02.01.2024 um 19:45 Uhr
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In Utah wurde der chinesische Austauschschüler Kai Zhuang Opfer von «Cyber-Kidnapping».
Foto: Riverdale Police Department

80'000 Dollar haben die Eltern des vermissten Kai Zhuang (17) auf ein Bankkonto in China überwiesen. Dies, nachdem sie ein Lösegeldfoto ihres Sohnes erhalten hatten, inklusive «ständiger Drohungen der Entführer», wie das Riverdale Police Department am Sonntag in einer Mitteilung schrieb.

Noch am selben Tag hatten sie den Teenager anhand seiner Bank- und Handyaufzeichnungen auf einem Campingplatz in den Bergen nahe Brigham City ausfindig gemacht. Dort hatte sich Zhuang auf Befehl seiner Cyber-Kidnapper aufgehalten, um sich zu isolieren. Der 17-Jährige sei «lebendig, aber sehr kalt und verängstigt» gewesen, heisst es in der Mitteilung.

Phänomen Cyber-Kidnapping

In dem Zelt fanden die Beamten nur eine Heizdecke, einen Schlafsack, wenig Essen und Wasser. Zudem hätten sie mehrere Handys, die vermutlich zur Durchführung der Cyber-Entführung benutzt wurden, vorgefunden. 

Danach wurde Zhuang medizinisch untersucht und erhielt auf Wunsch einen Cheeseburger. Er bat auch darum, mit seiner Familie sprechen zu dürfen, um sich zu vergewissern, dass sie in Sicherheit war.

Das sogenannte Cyber-Kidnapping ist in den USA ein bekanntes Phänomen. Das FBI teilte der Polizei mit, dass auch andere ausländische Studenten, häufig aus China, Opfer ähnlicher Cyber-Kidnapping-Betrügereien geworden sind. Die Täter bedrohen dabei jeweils die Studierenden und weisen sie an, sich zu isolieren. Diese gehorchen – vor allem aus Angst, dass ihrer Familie etwas zustossen könnte. Währenddessen überwachen die Betrüger ihre Opfer per Videoanruf und fordern Lösegeld von deren Familien.

Keine gewaltsame Entführung

Als der 17-Jährige einige Tage zuvor, als vermisst gemeldet worden war, hatte die Polizei seine Gastfamilie besucht. Diese hatte jedoch noch nichts von seinem Verschwinden bemerkt. Am Vorabend und am Morgen hätten sie ihn noch gehört. In der Meldung der Polizei heisst es, dass es keine Hinweise auf eine gewaltsame Entführung aus dem Haus gebe.

Bei der Suche nach dem vermissten Teenager hatte die Polizei von Riverdale mit dem FBI, der US-Botschaft in China und chinesischen Beamten zusammengearbeitet. (gs)

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