Eine Schweizerin verliebte sich in einen Arzt aus Grossbritannien und schickte ihm immer wieder Geld. Umgerechnet 690'000 Franken! Angeblich um dem Mediziner mit seiner Firma für Beatmungsgeräte in der Corona-Welle zu helfen. Nur: Nichts davon stimmte. Hinter der Geschichte steckte eine Betrüger-Bande.
Es ist eine weithin bekannte Masche: Internetbetrüger machen sich Einsamkeit und die allzu menschliche Sehnsucht nach Liebe zunutze und bringen ihre arglosen Opfer um viel Geld. Sie gaukeln die grosse Liebe vor und räumen die Konten ihrer Opfer leer. «Love scamming» nennt sich diese perfide Masche, auf die im Herbst 2020 auch eine rund 60 Jahre alte Schweizerin hereingefallen war.
Letzte Woche wurden zwei Männern in London der Prozess gemacht. Das Urteil: vier Jahre Gefängnis.
Schweizerin war bis zum Schluss ahnungslos
Laut der britischen Zeitung «Evening Standard» erbeuteten die Gauner von fünf verschiedenen Opfern umgerechnet rund 750'000 Franken – wobei der Löwenanteil vom Schweizer Opfer stammen soll.
Die Schweizerin war bis zum Schluss von der Echtheit ihrer Online-Liebelei überzeugt. Erst ein Anruf der Wirtschaftskriminalitätsabteilung der britischen Polizei liess den Betrug auffliegen.
Nachdem die beiden Internet-Gauner im Herbst 2020 festgenommen worden waren, wurden bei einer Hausdurchsuchung Handys und Kontoauszüge beschlagnahmt, mit deren Hilfe weitere Opfer identifiziert werden konnten. Der Grossteil des Geldes dürfte weg sein. Aber: Die britischen Behörden versuchen derzeit, die Vermögenswerte der Betrüger-Bande sicherzustellen, um den Opfern zumindest einen Teil des Geldes zurückzahlen zu können. (bbs)
