Droht in Italien eine Mega-Eruption? Das zumindest befürchten Experten. Dabei ist die Rede jedoch weder vom Ätna noch vom Vesuv oder Stromboli.
Vielmehr dürften die Phlegräischen Felder (Campi Flegrei) unweit von Neapel, ein Gebiet mit hoher vulkanischer Aktivität, zum Problem werden. Darüber berichtet unter anderem der «Merkur». Die Phlegräischen Felder, die als Supervulkan eingestuft werden, befinden sich 20 Kilometer westlich des Vesuvs und haben eine Grösse von über 150 Quadratkilometer.
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50 Beben an einem Tag
In einer neuen Studie kommen Forscher der University College London und dem Nationalen Forschungsinstitut für Geophysik und Vulkanologie in Italien zum Schluss, dass die Phlegräischen Felder schwächer und anfälliger für Risse geworden sind. Eine Eruption und dadurch eine gewaltige Explosion werde dadurch wahrscheinlicher.
«Unsere neue Studie bestätigt, dass die Campi Flegrei einem Ausbruch näher kommen», erklärt der Hauptautor Christopher Kilburn in einer Mitteilung. So soll die ohnehin schon hohe vulkanische Aktivität im Gebiet zugenommen haben. Allein am Freitag hat der Boden dem Bericht zufolge 50 Mal gewackelt.
Insgesamt habe der Boden in der Region nahe Neapel in diesem Jahr 2435 Mal gebebt. Zum Vergleich: Im Jahr 2017 registrierten die Behörden gerade mal 120 Erschütterungen.
Auch an den Bewohnern gehen die Erdbeben nicht spurlos vorbei. So müssen sie nicht nur den Gestank von faulen Eiern ertragen, sondern werden auch immer wieder mal von lauten Geräuschen geweckt.
Ausbruch könnte zehnmal so stark sein wie Pompeji
Der italienische Vulkanologe Giuseppe Mastrolorenzo geht gar noch einen Schritt weiter: Die Lage könnte schlimmer sein als angenommen.
So sei es gut möglich, dass die Beben Vorboten einer grösseren Super-Eruption sind. Doch damit nicht genug: Nach Angaben des Forschers wäre ein solcher Ausbruch zehnmal so stark wie der Ausbruch des Vesuvs über Pompeji 79 n. Chr.
Mastrolorenzo fordert deshalb bessere Rettungspläne. Der Forscher bemängelt, dass bisher kein Konzept vorliege, wie die Bewohner im Falle eines Ausbruchs evakuiert würden. (dzc)