Leservideo zeigt den Vulkanausbruch auf Stromboli
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Naturschauspiel:Leservideo zeigt den Vulkanausbruch auf Stromboli

«Wurden von Eruption völlig überrascht»
Blick-Leser erlebt Vulkanausbruch auf Stromboli hautnah mit

Am Sonntag versprühte der Vulkan Stromboli auf der gleichnamigen italienischen Insel Asche, Staub und Lava. Ein Blick-Leser war kurz vor der Eruption auf dem Vulkan unterwegs und erlebte das Naturschauspiel hautnah mit.
Publiziert: 10.10.2022 um 15:50 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2022 um 16:11 Uhr
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Blick-Leser Erwin S. erlebte den Stromboli-Vulkanausbruch am Sonntag in unmittelbarer Nähe.
Foto: Blick-Leserreporter
Lena Heimhalt

Am Sonntag ereignete sich auf der Insel Stromboli nordwestlich der italienischen Stiefelspitze ein Naturspektakel: Der gleichnamige Stratovulkan eruptierte und liess grosse schwarze Russwolken aus seinem Krater empor steigen. Ein gewaltiger Lavastrom drang aus dem Inneren des Vulkans heraus, floss den Berg hinab und versank im Meer – eindrücklich!

Blick-Leser Erwin S.* (61) war kurz vor der Eruption auf dem Stromboli unterwegs und erlebte den Ausbruch hautnah mit! «Wir wurden von der plötzlichen Eruption völlig überrascht!», sagt er zu Blick.

«Kurz vor dem Ausbruch waren wir noch oben»

«Meine Frau Regina (59) und ich verbringen momentan ein etwas grösseres Sabbatical auf unserem Segelboot», sagt Erwin S. Insgesamt fünf Jahre möchte der Elektroingenieur mit seiner Frau auf den Meeren der Welt unterwegs sein. Momentan erkunden die beiden das Mittelmeer. Auf der Liste des Geografiebegeisterten darf da eine Tour auf den Stromboli nicht fehlen. Dass sich ihre Ankerstelle auf der Stadtseite der Insel bald in die erste Reihe eines Naturspektakels verwandeln würde, ahnten die beiden nicht.

«Am Samstagabend waren wir noch mit einem Top-Guide auf dem Vulkan unterwegs. Der Mann erklärte uns, dass der Vulkan etwa alle 20 Minuten ein wenig spuckt.» Das Brodeln sei nichts Ungewöhnliches. «Von der grossen Eruption am nächsten Tag war da noch keine Spur», erzählt der Nidwaldner. «Doch es war offenbar mehr Druck auf dem Kessel, als wir dachten.»

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Segelboot färbte sich wegen Russ schwarz

Nach der langen Tour am Samstag bis spät in die Nacht hinein erwartete das Paar am nächsten Morgen eine Überraschung: Beim Zmorge auf dem Boot erblickten sie gegen 10 Uhr plötzlich eine grosse schwarze Rauchwolke aus dem Vulkan steigen. «Es sah aus, als würden dunkle Regenwolken aufziehen, doch es war alles Russ!», beschreibt er. Das machte sich auch am Segelboot der beiden bemerkbar: «Auf einmal war es nicht mehr weiss wie üblich, sondern von einer schwarzen Ascheschicht überzogen.»

Allmählich zogen grössere Aschewolken auf, und das Paar entschloss sich, auf die Rückseite des Vulkans zu wechseln. Dort konnten sie ein weiteres Naturspektakel aus unmittelbarer Nähe miterleben: Nach dem anfänglichen Lavasplattering ergoss sich ein sogenannter pyroklastischer Strom über die eine Flanke bis an die Küste. «Wir konnten beobachten, wie eindrückliche Massen an Lava den Berg hinunterflossen und in das Meer trafen», erzählt Erwin S. begeistert. «Das war faszinierend!» Über dem Wasser bildeten sich durch die Hitze weisse Wolken aus Wasserdampf.

«Angst hatten wir nicht»

So spannend ein solches Naturerlebnis auch sein mag: Ungefährlich ist es nicht. Die Bewohner des Dorfes wurden angehalten, ihre Häuser nicht mehr zu verlassen und Mund, Nase und Augen vor der Asche zu schützen.

Doch Angst hatten die beiden Segler nicht. «Wir wurden einfach nur überrascht», sagt Erwin S., «denn wir hatten so wie alle anderen natürlich nicht damit gerechnet. Doch wir waren mit unserem Boot in sicherer Entfernung auf dem Wasser.» Glücklicherweise habe sich das Boot wegen des Windes auch nicht direkt unter einer schwarzen Russwolke befunden. «Ich glaube, sonst hätte es noch einmal anders ausgesehen, aber so bestand für uns wenig Gefahr. Wir waren auf der sicheren Seite.»

«Ich hätte Sirenen erwartet, doch die Stadt war still»

Es ist nicht das erste Mal, dass der Vulkan ausbricht, jedoch war diese Eruption stärker als gewöhnlich. Wie die Bewohner an Land reagierten, konnten die beiden Touristen nicht mitverfolgen. «Von der Stadt selbst haben wir nicht viel gemerkt», sagt der Schweizer. «Ich hätte laute Sirenen erwartet, die bei uns auf dem Wasser sicher gut zu hören gewesen wären. Doch es war alles ruhig und still.»

Eine Beobachtung konnten die beiden allerdings machen, denn plötzlich waren sie nicht mehr allein auf dem Wasser: «Das am Ufer ansässige vulkanische Institut schickte viele Schlauchboote auf das Wasser, um den genauen Hergang zu untersuchen», erzählt er. «Das war noch spannend.»

Mittlerweile ist das Paar weiter gesegelt und ankert nun in einer Bucht vor der Insel Lipari. Für die Zukunft haben die beiden grosse Pläne: «Wir haben vor, jeweils in der Sommersaison sieben bis acht Monate auf den Weltmeeren unterwegs zu sein», sagt Erwin S. «Doch dieses Erlebnis war einmalig!»

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