Glutrote Lava spritzt aus dem Gestein: In Island ist erneut ein Vulkan ausgebrochen. Das teilte die isländische Wetterbehörde Vedurstofa am Montag auf ihrer Webseite mit. Die Lava hinterlässt einen roten Fluss, der einen Kilometer lang ist – und das innert 80 Minuten.
Auf Live-Aufnahmen aus dem Gebiet auf der dünn besiedelten Reykjanes-Halbinsel waren am frühen Abend dichte Rauchschwaden zu sehen, allerdings aus dem Winkel noch keine oberirdischen Lavaströme. Fotos der Behörde zeigten jedoch, wie glutrote Lava aus einem länglichen Erdriss spritzte.
Der Ausbruch habe gegen 16.40 Uhr (Ortszeit) begonnen, schrieb die Vedurstofa auf Facebook – in der Schweiz war zu dem Zeitpunkt bereits früher Abend. Es werde angenommen, dass der Erdriss etwa 200 Meter lang sei. Wissenschaftler seien in der Gegend, um Messungen anzustellen.
Von Wanderungen im Gebiet wird abgeraten
Die Behörde verknüpfte die Meldung mit einer Warnung an diejenigen, die sich unmittelbar zum Naturspektakel aufmachen wollten: Die Wanderung zum Eruptionsort sei lang und die Landschaft herausfordernd – man empfehle daher, abzuwarten und Anweisungen des Zivilschutzes zu befolgen.
Das Vulkangebiet befindet sich etwa 40 Kilometer südwestlich von Reykjavik. In dem Gebiet war es zuletzt im August 2022 und davor im März 2021 zu vulkanischen Ausbrüchen gekommen, nachdem diese sich durch zahlreiche Erdbeben angekündigt hatten. Auch diesmal hatte es in den vergangenen Tagen Tausende Beben in der Region gegeben, zuletzt am späten Sonntagabend das bislang heftigste des aktuellen Erdbebenschwarms mit einer Stärke von 5,2.
Lava fliesst noch weiter
Experten hatten aufgrund der Erschütterungen mit einem neuen Ausbruch gerechnet. Die Gefahr für die Bevölkerung wurde wie bereits 2021 und 2022 als gering eingestuft.
Wie lange der Lavafluss anhält, ist unklar. Die Eruption 2021 hatte knapp ein halbes Jahr lang immer wieder Lavafontänen in die Höhe schnellen lassen, 2022 war der Ausbruch kürzer gewesen. Das Naturschauspiel hatte jeweils viele Vulkanologen, aber auch Wanderer und Touristen angezogen. Generell hatten die Ausbrüche zu keiner grossen Unruhe in der isländischen Bevölkerung geführt. (SDA)