Um in den Fuerteventura-Ferien etwas schneller braun zu werden, kaufte sich Edith Eagle (47) aus Norfolk in England letzten April einen Bräunungsspray für die Nase. Empfohlen hatte ihr das ihre Stieftochter Kayla Fox (33) – auf Social Media geistert der Trend schon seit 2022 umher.
Bei dem Produkt handelt es sich um einen Nasenspray, der verspricht, den Bräunungsprozess zu beschleunigen. Wegen dieses Effekts wird der Spray auch Barbie-Droge genannt. Erreicht wird das durch den Wirkstoff Melanotan. Dieser stimuliert die pigmentbildenden Zellen der Haut, die sogenannten Melanozyten, woraufhin mehr Melanin produziert wird – da die Substanz aber noch weitgehend unerforscht ist, raten Experten davon ab, melanotanhaltige Produkte zu verwenden.
Allergische Reaktion
Die 47-Jährige bestellte sich den Spray online. «Ich glaube, ich habe 25 Pfund für die Flasche bezahlt. Ich mag es, gebräunt zu sein, weil ich lieber kein Make-up benutze», erklärt die vierfache Stiefmutter der «Daily Mail». Zuerst herrschte Begeisterung: Noch nie war sie nach einem Tag in der Sonne so braun wie mit dem Spray – am nächsten Morgen jedoch kam der Schock.
Aus den entspannten Ferien wurde ein Spitalaufenthalt: «Ich wachte auf und merkte, dass ich nicht richtig atmen konnte», erzählt Eagle. Sie merkte, dass ihr gesamter Körper angeschwollen war. «Es war wirklich schwierig, zu atmen. Mir wurde klar, dass es eine allergische Reaktion sein musste.»
«Ich hätte sterben können»
Da sie noch nie eine allergische Reaktion hatte und wusste, dass sie alle möglichen Lebensmittel und Getränke gut vertrug, war ihr klar: Es musste der Spray sein. Sie meldete sich an der Rezeption – und lag kurz darauf im Spital.
Dort wurde sie mit einer hohen Dosis an Steroiden behandelt, woraufhin sie noch am selben Tag wieder entlassen werden konnte. Komplett symptomfrei war sie jedoch erst nach einer Woche.
Mit einem Facebook-Post macht Tochter Kayla auf die Gefahr hinter den Sprays aufmerksam: «Der Spray hat den Körper meiner Stiefmutter vergiftet und sie hat allergisch reagiert. Haltet euch davon fern ... Sie sind für manche Menschen sehr gefährlich.»
Schon seit längerem ein Problem
Die Bräunungssprays waren speziell 2022 ein Hype – auf Tiktok teilten viele ihre Erfahrungen mit dem angeblichen Wundermittel. Bereits damals warnten Ärzte jedoch: Es ist unerforscht, wie Melanotan die Hautzellen stimuliert. Die Einnahme kann zu erhöhtem Blutdruck, Übelkeit, allergischen Reaktionen und sogar Hautkrebs führen.
Melanotan ist in der Schweiz, sowie vielen anderen europäischen Ländern, darunter das Vereinigte Königreich, verboten. Auch in den USA ist der Wirkstoff illegal.