Der Northrop Grumman B-21, auch «Raider» genannt, soll die Nachfolger des B-2-Tarnkappenbombers aus derselben Waffenschmiede antreten und kommende Woche vorgestellt werden.
Der Xian H-20 wird der erste Langstreckenbomber aus chinesischer Produktion seit Jahren, der bald einsatzbereit sein soll. Die beiden strategischen Kampfflugzeuge stehen stellvertretend für das Wettrüsten der beiden Nationen, welches seit Jahren läuft.
Letztes Jahr zeigte sich US-General Mark Milley (64) besorgt über Chinas neue Technologie der Hyperschallwaffen. Er wisse nicht, ob das nun schon ein «Sputnik-Moment» sei. «Aber», schob er hinterher, «ich denke, sehr nah dran». Das sei «sehr besorgniserregend».
Als die Sowjetunion 1957 den ersten Satelliten namens Sputnik ins All schoss, wurde ein technologischer Vorsprung der Russen gegenüber den Amerikanern in der Raumfahrt offensichtlich, der die USA schockierte und erst nach einigen Jahren aufgeholt werden konnte.
Ist das chinesische Militär nun bereits schlagkräftiger als das der USA?
US-Militär sehr viel besser finanziert als chinesisches Gegenstück
Das sei schwierig zu sagen, so Ulrich Kühn, Leiter des Forschungsbereichs Rüstungskontrolle und neue Technologien an der Universität Hamburg, im Gespräch mit Blick. Fakt ist aber: «Es gibt weltweit kein Militär, das über eine solche Projektionsfähigkeit verfügt wie das der USA. Es ist immer noch am grössten, fähigsten und am besten finanziert. Daher haben die USA aktuell noch einen grossen Vorsprung gegenüber China.»
Zum Vergleich: Im Jahr 2021 betrugen die Militärausgaben der USA laut «Statista» rund 800,7 Milliarden US-Dollar. Bei China lagen die Ausgaben bei geschätzt 293,4 Milliarden US-Dollar – sehr viel tiefer also.
«Aber China hat aufgerüstet, vor allem im Bereich der Marine, wo die USA wohl auch schon teilweise quantitativ überholt wurden. Die Amerikaner haben aber nach wie vor ein grösseres Nukleararsenal», so Kühn.
Die reine Waffenanzahl sei jedoch nicht entscheidend, betont der Experte: «Die USA haben ein sehr weites Netz aus Verbündeten, China hat das nicht – die Annäherungen zu Russland sind nicht formell. Und wie der Ukraine-Krieg gezeigt hat, werden die verbündeten Nationen im Ernstfall auch zusammenstehen.»
Kommt es zur Eskalation zwischen USA und China?
Die Aufrüstungsspirale werde von beiden Seiten betrieben, erklärt Kühn: «Die USA fürchten eine chinesische Eskalation gegenüber Taiwan, China fühlt sich in Asien von den USA bedroht.» Kurzum: ein Teufelskreis.
Diesen zu durchbrechen, werde schwierig, so Kühn. Denn die diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und Chinas Machthaber Xi Jinping (69) haben sich in den letzten Jahren kontinuierlich verschlechtert. US-Präsident Joe Biden (79) fährt grundsätzlich die Politik seines Vorgängers Donald Trump (76) fort – konfrontativ-kompetitiv.
Von einem neuen Kalten Krieg könne man zwar noch nicht sprechen, sagt Kühn. Doch: «Vieles deutet auf einen Konflikt hin, die Strukturen dafür sind bereits gegeben.» Es müsse aber nicht zu einem aktiven Konflikt kommen, beruhigt der Militärfachmann, denn ein Krieg sei für beide Parteien nicht von Vorteil.
Zudem habe es Anzeichen auf Deeskalation gegeben. «In den letzten Wochen haben wir – unter anderem mit dem Treffen von Biden und Xi – gesehen, dass es vielleicht bald zu mehr Gesprächen oder sogar einer teilweisen Entspannung kommen könnte.»