Die diplomatischen Spannungen zwischen China und Taiwan verschärfen sich weiter. Es ist kein Geheimnis, dass China den abtrünnigen Inselstaat als eigenes Territorium ansieht und die Insel am liebsten militärisch zurückerobern würde. Erst im August sorgte der Besuch von US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi (82) beinahe für eine Eskalation.
Nun hat Chinas Staatschef Xi Jinping (69) eine massive militärische Aufrüstung verfügt. Die Lage sei zunehmend instabil und ungewiss, sagte Jinping im staatlichen Fernsehsender CCTV am Dienstag. Deshalb werde die Volksrepublik «die militärische Ausbildung und Kriegsvorbereitungen umfassend stärken».
Schwimmenden Koloss gebaut
Die Armee solle sich auf jeden möglichen Krieg vorbereiten, sagte Xi weiter. Das erklärte Ziel: Bis 2027 soll die eigene Armee derjenigen des Klassenfeindes USA in nichts mehr nachstehen. Bereits in den vergangenen Wochen liess China über Taiwan die Muskeln spielen, als die Grossmacht mit Helikoptern und Schiffen vor der Küste der Insel auftauchte.
Unterdessen vergrössert China bereits jetzt sein Arsenal. Im Frühling weihte die Armee den ersten Mega-Flugzeugträger «Fujian» ein. Er gilt als einer der fortschrittlichsten Flugzeugträger überhaupt. Unter anderem ist die «Fujian» das erste chinesische Schiff, das über ein modernes elektromagnetisches Startkatapult für Kampfjets verfügt.
Wichtige Kontrolle über Handelsrouten
Der amerikanische Geheimdienst CIA geht davon aus, dass es zwischen China und Taiwan früher oder später zum Krieg kommen wird. Auch Chinas Herrscher Xi drohte, die «Wiedervereinigung» zwischen der Insel und dem chinesischen Festland müsse «noch in dieser Generation» stattfinden.
Bei einer Eroberung der Insel Taiwan hätte China die weitreichende Kontrolle über Handelsrouten im Pazifischen Ozean. Taiwan ist allerdings auch der wichtigste Computerchip-Produzent der Welt. Steht auf der Insel die Produktion still, droht auch im Westen Stillstand. (zis)