Zu seinem ersten Besuch als deutscher Regierungschef ist Kanzler Olaf Scholz (64, SPD) in Peking eingetroffen. Sein Flugzeug landete am Freitagmorgen Ortszeit auf dem Flughafen der chinesischen Hauptstadt.
Nach seiner Ankunft steht ein Treffen mit Staats- und Parteichef Xi Jinping (69) auf dem Programm. Scholz ist der erste westliche Regierungschef, der Xi Jinping nach dessen Wiederwahl zum Parteichef vor knapp zwei Wochen trifft.
Doch beim Treffen der beiden Regierungschefs kommt es aufgrund der strengen Corona-Regeln zu einer ungewohnten Situation. Xi Jinping verweigert Scholz den Handschlag. Auch ein Fäusteln bleibt aus, stattdessen begegnen sich die beiden Politiker distanziert.
Treffen mit verschiedenen Vertretern geplant
Wegen der unverändert strengen Corona-Beschränkungen in China dauert die Visite von Scholz nur elf Stunden und ist damit so kurz wie keine andere Kanzler-Reise in das bevölkerungsreichste Land der Welt zuvor. Seit Beginn der Pandemie vor knapp drei Jahren ist der Kanzler der erste Regierungschef der Gruppe der grossen Industrienationen (G-7), der China wieder besucht. Er trifft auch den chinesischen Premier Li Keqiang, der nächsten März aus dem Amt scheiden wird.
Der Kanzler wird von rund einem Dutzend Top-Managern begleitet, darunter die Vorstandschefs von Volkswagen, BMW, BASF, Bayer und der Deutschen Bank. In Peking wird Scholz auch örtliche Unternehmensvertreter treffen. Der Zeitpunkt der Reise so kurz nach dem Parteitag, auf dem Xi Jinping seine Macht weiter ausgebaut hat, ist umstritten. Chinesische Dissidenten und der Weltkongress der Uiguren hatten sogar eine Absage gefordert.
Kurz vor seiner Abreise hatte Scholz in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» einen neuen Kurs gegenüber China angekündigt. «Es ist klar: Wenn sich China verändert, muss sich auch unser Umgang mit China verändern.» Scholz will bei seinen Gesprächen in Peking auch «schwierige Themen» wie Menschenrechtsfragen und den Umgang mit Minderheiten ansprechen. Beunruhigt äusserte sich Scholz zur Lage rund um Taiwan und warnte China indirekt vor einer Invasion. (SDA)