Ex-Russen-Minister warnt
Wenn die Ukraine verliert, ist das Baltikum dran

In einem Interview warnt der ehemalige russische Ministerpräsident Michail Kasjanow vor einem Flächenbrand in Europa. Sollte die Ukraine den Krieg verlieren, würde sich Putin als nächstes die baltischen Staaten vornehmen – also Lettland, Estland und Litauen.
Publiziert: 13.06.2022 um 18:54 Uhr
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Aktualisiert: 13.06.2022 um 19:26 Uhr
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Er warnt vor einem Angriff auf das Baltikum, sollte die Ukraine den Krieg verlieren: Michail Kasjanow.
Foto: AFP

Michail Kasjanow (64) diente von 2000 bis 2004 als Ministerpräsident unter Wladimir Putin (69). Nach seiner Entlassung wurde er zu einem der bekanntesten Kreml-Kritiker. Nun warnt der einstige Vertraute von Putin vor verheerenden Folgen für den Frieden in Europa, sollte die Ukraine den Krieg verlieren.

«Wenn die Ukraine fällt, sind die baltischen Staaten als nächstes dran», sagte Kasjanow in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. Der Westen dürfe jetzt keine Zugeständnisse an Wladimir Putin machen.

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Krieg könnte noch zwei Jahre dauern

Die Einschätzung von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (44), wonach Putin nicht «gedemütigt» werden dürfe, lehnt Kasjanow vehement ab. Kritisch gegenüber steht er auch der Forderung, dass die Ukraine Gebiete an Russland abtreten soll, um damit eine friedliche Lösung zu bewirken. «Ich halte das für falsch und hoffe, dass der Westen nicht diesen Weg beschreiten wird», sagt er.

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Kasjanow ist sich sicher, dass sich die Opposition in Russland nach dieser Tragödie vereinen wird. Dennoch dürfte sich der Krieg noch ein bis zwei Jahre hinziehen, sagt er. Zudem würde die «Ent-Putinisierung» Russlands noch fast zehn Jahre dauern.

«Russland ist KGB-System»

Laut Kasjanow hat Putin in den letzten 20 Jahren ein auf Angst basierendes System errichtet. «Dies sind die Errungenschaften eines Systems, das mit der Unterstützung Putins als Staatschef in einer noch zynischeren, brutaleren Weise vorgeht als es im Endstadium der Sowjetunion der Fall war», sagte er. Im Wesentlichen sei Russland heute «ein KGB-System, das auf kompletter Rechtlosigkeit basiert».

Der Ex-Ministerpräsident verliess gleich nach Beginn der Invasion in der Ukraine das Land. Seither lebt er im Exil. Wo genau, verrät er nicht – aus Sicherheitsgründen. (bra)

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