Seit über 22 Jahren kennt der ehemalige EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker (67) den russischen Machthaber Wladimir Putin (69). In der SRF-Sendung «Gredig Direkt» vom Donnerstag erklärt Juncker nun, wie enttäuscht er von Putin sei.
Die Invasion habe Juncker «sehr überrascht und betrübt.» Er hielt Putin grundsätzlich nicht für dazu entschlossen, in die Ukraine einzumarschieren. Juncker betont: «Meine Gespräche mit ihm waren eher friedlich.»
«Machtlos enttäuscht»
Doch er macht auch klar: «Ich bin masslos enttäuscht, weil ich mit ihm fast so etwas wie Freundschaft hatte.» Dann sagt er: «Ich habe ihm getraut und ich fühle mich missbraucht.»
Auf die Frage, ob er Putin nicht selbst kontaktieren wolle, um zu vermittelten, winkt er ab. Eine Paralleldiplomatie bringe aktuell nichts. Grundsätzliche wisse Putin jedoch, dass er sich an ihn wenden könne.
Juncker appelliert an Mensch-Sein von Putin
Er schliesst das Gespräch ab mit einem Appell. Er sagt: «Ich appelliere an das Mensch-Sein von Wladimir Putin.» Er hoffe, dass der russische Machthaber die Empathie aufbringen könne, den Krieg zu beenden. (euc)