Die Passagiere auf dem Kreuzfahrtschiff namens Norwegian Sun wollten am Samstag zum Hubbard-Gletscher in Alaska reisen. Das türkisfarbene Gletschereis ist eine beliebte Attraktion bei Touristen aus der ganzen Welt.
Die Norwegian Sun kam jedoch nicht bis zum Gletscher. Das Kreuzfahrtschiff krachte unterwegs nämlich in einen Eisberg und wurde beschädigt. Da das Schiff trotz des Zusammenstosses noch fahrfähig war, konnte es in den Hafen von Juneau im Südosten Alaskas zurückkehren, wie die «New York Post» berichtet.
Taucher stellten Schäden fest
Ein Sprecher von Norwegian Cruise, dem Betreiber der Norwegian Sun, erklärte gegenüber dem Kreuzfahrt-Blog «Cruise Hive»: «Am 25. Juni 2022 wurde die Norwegian Sun auf der Fahrt zum Hubbard-Gletscher in Alaska von dichtem Nebel eingehüllt, der die Sicht einschränkte und dazu führte, dass das Schiff mit einem Eisberg zusammenstiess.» Das Touristenschiff sei aber weiterhin voll einsatzfähig.
Am Montag meldete die Zeitung «Juneau Empire», dass die Norwegian Sun im Hafen von Juneau von Tauchern inspiziert wurde. Dabei wurde festgestellt, dass das Kreuzfahrtschiff Schäden aufwies. Es muss zur Reparatur nach Seattle zurückkehren. Ein Sprecher der Küstenwache sagte, er habe «grosses Vertrauen», dass das Schiff sicher dort ankommen werde.
«Das Schiff kam zum Stillstand»
Die Reise ist für die Touristen somit frühzeitig beendet. In einem Brief, den die Passagiere vom Kapitän erhielten, heisst es: «Wie Sie vielleicht schon von meiner vorherigen Ankündigung gehört haben, haben wir aus Vorsicht beschlossen, die restliche Reise der Norwegian Sun abzubrechen.»
Die US-Amerikanerin Alicia Amador, die auf der Norwegian Sun war, erklärte dem «Juneau Empire»: «Das ganze Schiff kam durch den Aufprall zum Stillstand. Es war eine beängstigende Erfahrung.» Amador war mit ihrer sechsköpfigen Familie auf der Kreuzfahrt. Wegen der Corona-Pandemie mussten sie drei Jahre lang auf den Ausflug nach Alaska warten.
Vorfall erinnert an Titanic
Laut Amador wird die Norwegian Sun, die unter der Flagge Bahamas fährt, voraussichtlich am Donnerstag im Hafen von Seattle eintreffen. Gemäss eigenen Angaben wurde der Amerikanerin gesagt, dass sie und ihre Familie entschädigt werden.
Der Zusammenprall des Kreuzfahrtschiffs mit einem Eisberg erinnert an die Titanic-Katastrophe im Jahr 1912. Das damals grösste Schiff der Welt krachte im Atlantischen Ozean ebenfalls in einen Eisberg. Das Schiff sank daraufhin und 1514 Personen verloren ihr Leben. (obf)