Corona ist nicht der einzige Grund
Schweizer Passbüros am Anschlag!

Die Wartezeiten in vielen Schweizer Passbüros betragen mehrere Wochen. Wer für die Sommerferien neue Papiere braucht, muss rasch reagieren.
Publiziert: 21.06.2022 um 10:21 Uhr
|
Aktualisiert: 21.06.2022 um 14:02 Uhr
1/4
Die Wartezeiten in den Schweizer Passbüros sind lang.
Foto: Keystone

Ferien-Reisende aufgepasst! Wer über den Sommer ins Ausland reisen möchte, muss sich rechtzeitig um seinen Pass kümmern. Denn die Passbüros in der Schweiz sind vielerorts am Anschlag.

Bereits am Montag berichtet die «Luzerner Zeitung» über die starke Auslastung des Büros im Kanton Schwyz. Schwyzerinnen und Schwyzer müssen mindestens sechs Wochen auf einen Termin warten, teilen die Verantwortlichen mit. Wer neue Papiere braucht, müsse sich frühzeitig vor den Ferien darum kümmern.

Corona ist ein Mitgrund

Eine Umfrage von Blick in anderen Kantonen zeigt: Die Nachfrage nach Ausweispapieren ist überall gross. Im Kanton St. Gallen etwa ist der Andrang im Vergleich zum vergangenen Jahr «markant höher». Die zuständige Ausweisstelle habe aufgrund der sehr hohen Nachfrage sogar die Öffnungszeiten ausgedehnt, sagt Amtsleiter Jürg Eberle.

Die hohe Nachfrage habe verschiedene Gründe. Einerseits hätten aufgrund der Corona-Pandemie viele Bürger auf die Erneuerung ihrer Papiere verzichtet und würden dies nun nachholen. «Andererseits haben wir im Jahr 2022 eine Vielzahl von Schutzsuchenden aus der Ukraine, welche Anspruch auf einen Ausländerausweis haben. Auch für diese Personen müssen wir – nebst dem Tagesgeschäft im Bereich der Ausländerausweise – einen Termin vereinbaren und die Daten entsprechend aufnehmen und abarbeiten», so Eberle.

«Ausserordentlich hohe Terminnachfrage»

Ähnlich klingt es im Kanton Luzern. Urs Wigger von der Luzerner Polizei sagt, die Termine im Passbüro seien für rund vier Wochen ausgebucht. Täglich würde das Büro etwa 250 bis 300 Personen empfangen.

Grundsätzlich müssen die Ausweispapiere alle zehn Jahre erneuert werden. Zudem ändern sich Einreisebestimmungen laufend. Seit dem Brexit etwa braucht es für die Einreise nach Grossbritannien einen Pass, die ID reicht nicht mehr. «Leider realisieren viele Kundinnen und Kunden erst kurz vor Reiseantritt, dass ihre Ausweise dringend erneuert werden müssen», so Wigger.

«In diesem Jahr ist eine ausserordentlich hohe Terminnachfrage zu verzeichnen», sagt Etienne Gugolz, Abteilungsleiter Pass- und Identitätskartendienst des Kantons Bern. Das zusätzliche Volumen aufgrund der Corona-Pandemie sei gross. «Der Kanton Bern rechnet in diesem Bereich mit rund 12'500 zusätzlichen Vorsprachen im Jahr 2022», sagt Gugolz. Trotzdem sind die Wartezeiten in den sieben Passzentren kürzer als in anderen Kantonen. Im Idealfall können Kunden einen Termin für den nächsten Arbeitstag buchen.

Nach dem Termin beim Passbüro müssen zusätzlich noch einmal zehn Tage zur Ausstellung der neuen Dokumente eingerechnet werden. Sollte das einmal nicht mehr reichen, können Reisende einen Notpass beantragen. Dieser ist maximal 12 Monate gültig und wird in dringenden Fällen ausgestellt. Vorsicht ist dennoch geboten: Für die Einreise in gewisse Länder wird der provisorische Pass nicht akzeptiert. (zis)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?