Es soll sogar Atom-Angriffe überstehen
Amerikanisches Weltuntergangs-Flugzeug in Europa gelandet

Es soll Raketen fernsteuern und sogar Atom-Angriffe überstehen können. Die E-6B Mercury der US-Navy ist ein ganz spezielles Flugzeug. Nun ist eine der Maschinen nach Europa verlegt worden.
Publiziert: 02.03.2023 um 14:18 Uhr
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Aktualisiert: 03.03.2023 um 15:28 Uhr
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Die E-6B Mercury ist auf Island gelandet.
Foto: Twitter / US European Command

Die USA haben am Dienstag eines ihrer Doomsday Planes, auch Weltuntergangsflugzeuge genannt, nach Europa verlegt. Die Maschine des Typs E-6B Mercury landete in Island, teilte das europäische Kommando der US-Streitkräfte (U.S. European Command) auf Twitter mit. Die Maschine wird dort vermutlich im Rahmen einer Übung in der Arktis eingesetzt.

Die E-6B Mercury ist ein ganz besonderes Flugzeug. Es steht schon seit 1989 in den Diensten der US-Armee. Die Amerikaner besitzen die einzigen 16 Mercury-Flugzeuge weltweit.

Die E-6B ist aber kein Kampfflugzeug. Vielmehr dient sie als Kommando- und Kontrollflugzeug. Es handelt sich um eine fliegende Steuerzentrale. Von der E-6B aus kann die US Navy mit den Atom-U-Booten der Marine kommunizieren. Diese sind mit Interkontinentalraketen ausgestattet. Die Atom-Raketen sollen sich sogar von der E-6B aus ferngesteuert aktivieren lassen. Zudem ist das Flugzeug mit einem luftgestützten Startkontrollsystem (ALCS) ausgerüstet. Damit können Interkontinentalraketen auf dem Land und auch auf U-Booten gestartet werden. Aus der Kommandozentrale kann zudem das gesamte Waffenarsenal der USA kontrolliert werden.

Kommandozentrale für den Präsidenten

Eine weitere Besonderheit des Flugzeugs ist die lange Flugdauer. Bei idealen Bedingungen kann die Maschine bis zu 72 Stunden in der Luft bleiben. Zum Vergleich: Der derzeit längste Passagierflug weltweit zwischen Singapur und New York dauert 19 Stunden.

Im Ernstfall kann die E-6B Mercury somit auch als Kommandozentrale für den amerikanischen Präsidenten genutzt werden. Um Treibstoff nachzufüllen, muss die Maschine zudem nicht landen. Stattdessen kann mit einem speziellen Tankflugzeug in der Luft nachgetankt werden.

Damit die Mercury von feindlichen Radarsystemen nicht so einfach erkannt werden kann, ist sie mit analogen Flug- und Navigationsinstrumenten ausgestattet. Die Piloten sind somit nicht auf eine Radarverbindung angewiesen. Zudem kann das Flugzeug in Höhen von 40'000 Fuss (etwas über 12'000 Meter) und mehr operieren.

Innerhalb des Flugzeugs gibt es verschiedene Bereiche. Diese umfassen unter anderem einen Kommandoraum, einen Bereich für die Kommunikation sowie Briefing- und Konferenzräume. Die Mercury bietet Platz für bis zu 112 Menschen.

Auch Russland verfügt über Kommando-Flugzeug

Neben der E-6B existiert auch noch das ältere Modell E-4B, das sich noch immer in Gebrauch befindet. Es ist ähnlich aufgebaut wie das jüngere Schwestermodell. Laut dem Magazin «Firstpost» steht bereits heute immer eine E-4B auf dem Militärflughafen Joint Base Andrews, dem Heimatflughafen des US-Präsidenten. Wenn der Präsident Dienstreisen ausserhalb Nordamerikas absolviere, sei eine E-4B in der Nähe des Zielortes stationiert. Im Ernstfall könne der Präsident so deutlich besser geschützt werden.

Im Laufe der Jahre wurde die Mercury immer wieder umgebaut. Seit 2002 verfügt sie über ein modernes Glascockpit. 2004 wurden zudem die Funksysteme erneuert. Laut der Navy soll die E-6B bis 2030 im Dienst bleiben. Am Nachfolger wird bereits fleissig getüftelt.

Tatsächlich für den Ernstfall genutzt wurde die E-6B noch nie. Selbst nach der Terrorattacke von 9/11 präferierte Präsident George W. Bush (76) die Rückreise nach Washington mit der Air Force One.

Auch Russland verfügt über eine fliegende Kommandozentrale. Die Il-80, im Volksmund auch Maxdome genannt, verfügt als Besonderheit nur im Cockpit über Fenster. So soll der Schutz vor atomarer Strahlung erhöht werden. Präsident Wladimir Putin (70) benutzt die Maschine ebenfalls nur im Ernstfall. Weil das Flugzeug aber bereits älter ist, wird auch hier am Nachfolger getüftelt. (zis)

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