Kremlchef Wladimir Putin (70) zeigte sich mit Frauen, die Mütter von Soldaten sein sollen. Ihre Söhne sollen an der Ukraine-Front kämpfen – oder schon tot sein. Putin behauptete, er teile ihren «Schmerz». Doch mindestens sieben der 17 Frauen konnten als regierungstreue Beamtinnen und Politikerinnen identifiziert werden. Das berichtet das Oppositionsmedium Mozhem Objasnit.
Die Frau, die links von Putin sitzt, ist dem Bericht zufolge Olesya Shigina. Sie ist eine Regisseurin, die orthodoxe und patriotische Filme dreht. Sowie ein Mitglied der Volkskammer der russischen Grossstadt Orechowo-Sujewo. Die siebte Entlarvte ist eine Mitarbeiterin einer nationalistischen Organisation, die Hilfsgüter für Mobilisierte sammelt.
Mama von Soldat, den Kadyrow «Bruder» nennt
Auch Sharadat Aguewam aus Tschetschien sitzt dabei. Ihre Söhne kämpfen im Ukraine-Krieg. Doch es sind nicht irgendwelche Soldaten. Einer der Söhne ist Kommandeur eines Bataillons, der andere Leiter einer Polizeiabteilung in Tschetschien. Einen ihrer Söhne nennt Putins «Bluthund», Tschetschenen-Chef Ramsan Kadyrow (46), «seinen Bruder.»
Eine andere der Frauen ist Moskauer Abgeordnete der Kreml-Partei «Einiges Russland». Eine weitere ist laut dem Medium eine leitende Mitarbeiterin der von Putin-Bewegung «Gesamtrussische Volksfront».
Beamtin statt Soldatenmutter
Auch Irina Tas-ool, Leiterin der Abteilung für Familie, Jugend und Sport in der Verwaltung des Bezirks Kaa-Khem der Provinz Tuwa, ist unter den «Soldatenmüttern».
Es ist unklar, ob die meisten der Frauen überhaupt Söhne haben. Putin erinnerte bei dem Treffen daran, dass in Russland am Sonntag der Tag der Mutter gefeiert werde.
In diesem Zusammenhang verstehe er jedoch, dass angesichts der Tatsache, dass ihre Söhne sich derzeit in der «Zone der militärischen Spezialoperation» befänden, die Mütter an dem Tag eher ein Gefühl der Sorge empfänden und sich fragten, was mit ihren Buben sei.
Keine Vertreterinnen der Organisationen
Den Müttern, die ihre Kinder bereits verloren haben, sagte Putin: «Ich möchte, dass ihr wisst, ich selber und die ganze Führung des Landes, wir teilen diesen Schmerz».
Am Vortag hatten andere Organisationen von Soldatenmüttern beklagt, dass man ihre Vertreterinnen nicht zu diesem Treffen eingeladen und sich stattdessen für «richtig gebriefte» Frauen entschieden habe. Auch das Medium Nexta schreibt, dass sich die meisten der Frauen als Bürokratinnen oder regierungsnahe Aktivistinnen entpuppt haben. (euc)