Soldaten, Munition, Panzer
So teuer ist Putins Krieg schon jetzt für Russland

Neun Monate Krieg zehren am russischen Militärbudget. Die Kosten belaufen sich auf mehrere Milliarden und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Eine Übersicht der Kosten.
Publiziert: 25.11.2022 um 17:55 Uhr
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Aktualisiert: 27.11.2022 um 12:12 Uhr
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Die russischen Verluste – materielle und personelle – im Krieg gegen die Ukraine sind hoch.
Foto: keystone-sda.ch

Der russische Krieg gegen die Ukraine kommt Kremlchef Wladimir Putin (70) teuer zu stehen. Laut «Forbes Ukraine» belaufen sich die militärischen Kosten Russlands nach neun Monaten Krieg auf etwa 82 Milliarden US-Dollar. Das bedeutet: Rund zehn Milliarden Dollar pro Monat soll der Krieg gegen die Ukraine kosten. Zum Vergleich: 2021 betrugen Russlands Militärausgaben laut «Statista» rund 65,9 Milliarden US-Dollar.

Dabei verschluckt die Versorgung der Truppen am meisten Geld – 28,7 Milliarden US-Dollar wurden bereits dafür ausgegeben. Im Durchschnitt kostet ein Soldat etwa 200 Dollar pro Tag. Und im Oktober hat Russland die Zahl seiner Truppen drastisch erhöht. 300'000 mobilisierte Soldaten werden den Haushalt der Russischen Föderation zusätzlich mit 1,8 Milliarden Dollar pro Monat belasten, so «Forbes».

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Russland hat beinahe all seine Panzer verloren

Der wichtigsten Ausgabenposten der Armee während des Krieges sollen aber die Munition und die Versorgung des Militärs ausmachen. Nach verschiedenen Schätzungen verbraucht Russland in diesem Krieg zwischen 10'000 und 50'000 Granaten pro Tag. Ebenso teuer sind Raketen und weitere Geschosse, die Putins Truppen nutzen, um die Ukraine anzugreifen. Allein für die Bereitstellung von Artillerie sollen die Russen mehr als 5,5 Milliarden Dollar bezahlt haben.

Hinzu kommen die zahlreichen Verluste von Ausrüstung – vor allem Panzer und Flugzeuge werden von ukrainischen Truppen zerstört. Russland soll 278 Kampfflugzeuge mit einem durchschnittlichen Wert von 18 Millionen Dollar und 261 Hubschrauber mit einem durchschnittlichen Wert von 10,4 Millionen Dollar verloren haben. Bei den Panzern sieht es offenbar noch schlimmer aus. Hier sollen so gut wie alle vernichtet worden oder in den Händen der Ukrainer sein.

Laut «Forbes» kostete die gesamte verlorene Ausrüstung während der neun Kriegsmonate Russland 20,8 Milliarden Dollar. Ein beträchtlicher Teil dieser Ausrüstung wurde allerdings nicht vollständig zerstört – sondern von der Ukraine übernommen, als sich russische Soldaten zurückzogen. Nach Angaben des Projekts Oryx, das die Verluste der Parteien anhand von Foto- und Videobeweisen im Internet verfolgt, konnten die ukrainischen Soldaten mindestens 1953 Einheiten schwerer Waffen erbeuten.

Entschädigung für tote Soldaten in Milliardenhöhe

Doch nicht nur die materiellen Verluste steigen und steigen – auch die personellen. Nach Angaben des Generalstabs der ukrainischen Streitkräfte ist vom 24. Oktober bis zum 24. November eine Rekordzahl russischer Soldaten in der Ukraine gefallen – 17'470. Wurden im Sommer die Entschädigungszahlungen für Tote und Verwundete auf etwa 1 Milliarde Dollar pro Monat geschätzt, so waren es im letzten Kriegsmonat über 3,5 Milliarden Dollar. Die Entschädigungen für Verletzte sollen sogar doppelt so hoch sein.

Laut dem russischen Investigativportal «Istories» sollen seit dem 24. Februar bereits 90'000 russische Personalverluste verzeichnet worden sein, wie es im Oktober berichtete. Dazu gehören Gefallene, aber auch Vermisste und Verwundete, die nicht mehr zum Militärdienst zurückkehren können. Diese Zahlen ähneln den veröffentlichten Berichten des britischen Geheimdienstes vom Herbst. Sie gehen von 80'000 gefallenen Russen aus. Laut Angaben der Ukraine beläuft sich die Anzahl gefallener russischer Soldaten auf 63'000.

Im eigenen Land sind die Auswirkungen des Krieges stark spürbar. Anfang November teilte das russische Wirtschaftsministerium mit, dass die russische Wirtschaft im September auf Jahresbasis um fünf Prozent und damit stärker als die im Vormonat verzeichneten vier Prozent schrumpfte. Finanzexperten erklärten gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters bereits im September, dass der Kreml mit einem Haushaltsdefizit konfrontiert sein wird, das «Moskaus Reserven auf den niedrigsten Stand seit Jahren aufzehren wird». (chs)

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