«Sie tun es aus Langeweile», sagt ein russischer Soldat zum Portal «Verstka». «Krieg bedeutet, immer auf etwas zu warten und manchmal zu beten, dass es vorbei ist. Als ich Drogen nahm, machte ich mir keine Sorgen über eine mögliche Paranoia. Langeweile ist viel schlimmer.» Wie das russische Medium berichtet, raucht in einem Kampfgebiet jeder zehnte Soldat Marihuana, viele konsumieren stärkere Substanzen.
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Drogenkuriere liefern Cannabis, «Badesalz» (Alpha-PVP), Mephedron und Amphetamine direkt in die Schützengräben. Die Substanzen seien leicht zu beschaffen: «Es ist wie in Las Vegas», sagt einer der Soldaten. Zudem wisse jeder, dass im Schützengraben konsumiert werde. «Das interessiert keinen. Hauptsache, man stört niemanden und verlässt die Gräben nicht», so einer der konsumierenden Soldaten gegenüber «Verstka».
Russen übernehmen ukrainische Drogennetze
Die Drogen werden von Privatleuten, die in den besetzten Gebieten leben, geliefert und oft auch hergestellt. Kuriere bringen die Drogen sogar an die Front, verlangen aber wegen der Gefahr, angegriffen zu werden, hohe Preise. In einigen Gebieten haben die russischen Soldaten selbst die bestehenden Drogennetze übernommen. Ein Einwohner von Cherson berichtet, dass «Uniformierte» – angeblich von einer russischen Luftlandetruppe – einen lokalen Dealer gefoltert hätten, damit er ihnen die Versorgungswege übergibt.
Nach Angaben eines Drogenabhängigen haben sich die Preise seit der Invasion im Februar 2022 versechsfacht. Die Drogenpreise in den besetzten Gebieten sind extrem hoch – was die Soldaten aber nicht vom Konsum abhält.
«Sie können sich nicht weigern»
Auch wenn der Drogenkonsum niemanden zu interessieren scheint, straffrei ist er nicht. Wer auf frischer Tat ertappt wird, muss in einem Strafbataillon vom Typ Storm Z dienen. «Die Leute dort sind immer an der Front und unter Beschuss», so einer der Soldaten. In eine solche Einheit geschickt zu werden, komme einem Todesurteil gleich.
Untersucht würden die Drogenfälle zumeist nicht, sagt einer der Soldaten. «Niemand braucht hier eine Untersuchungskommission, es wird auch keinen Prozess geben. Du wirst einfach in eine andere Einheit verlegt – und zu Kanonenfutter gemacht.» (gs)