Mit ihrer Norrsken Lodge haben sich die SRF-Auswanderer Yasmine (47) und Mäx Hensler (54) aus «Auf und davon» in Schwedisch-Lappland einen Traum erfüllt. Vor sechs Jahren hat das Paar mit den zwei gemeinsamen Kindern ihre Zelte im Kanton Schwyz abgebrochen, um sich im idyllischen Övertorneå in Nordschweden eine neue Existenz aufzubauen.
Diese droht jetzt aber zerstört zu werden: Seit letzter Woche wird die nordschwedische Region nahe der Grenze zu Finnland von einer Rekord-Flut heimgesucht – für das Auswandererpaar, das auf dem rund 85'000 Quadratmeter Land einen Campingplatz, ein Hotel sowie ein Restaurant betreibt, eine Katastrophe: «Fast alle Häuser unserer Lodge stehen unter Wasser. Es ist ein absoluter Albtraum», sagt Mäx Hensler zu Blick. Alles, was sie sich über die Jahre in Schweden aufgebaut hätten, sei futsch.
«Diese Wassermasse haut einen komplett um»
Schwedischen Medien zufolge handelt es sich bei der Überschwemmung des Torne-Flusses um die grösste seit 50 Jahren. «Grund für die aussergewöhnliche Flut ist die Schneeschmelze, die dieses Jahr mit heftigem Regen einherging», erklärt Hensler.
Wie die schwedische Zeitung «Norran» schreibt, werden die aktuellen Messungen mit jenen aus dem Jahr 1968 verglichen. Damals wurde bei gewissen Stromschnellen eine Wassermenge von 3,6 Millionen Litern pro Sekunde nachgewiesen. Als Stromschnellen werden Laufabschnitte eines Flusses bezeichnet, an dem das Wasser durch erhöhtes Gefälle, Untiefe oder Verengung des Flussbettes reissend und schnell fliesst.
Das Ausmass sei enorm, berichtet Mäx Hensler. Ende letzte Woche sei das Wasser derart angestiegen, dass zehn ihrer 16 Häuser teilweise über 60 Zentimeter unter Wasser gestanden hätten. «Als ich hier hergefahren bin und das gesehen habe, war ich wie gelähmt. Diese Wassermassen hauen einen komplett um.»
Immerhin seien zum Höhepunkt der Überschwemmung nur wenige Gäste in der Lodge gewesen. «Es waren nur sechs Personen in der Lodge. Zu Schaden gekommen ist zum Glück niemand», sagt Hensler. Seit Anfang dieser Woche gehe das Wasser wieder zurück. Der Lodge-Betreiber rechnet damit, dass das Wasser in ein bis zwei Wochen wieder auf dem Normalstand ist.
Spendenaktion soll Lodge retten
Wie es nun weitergeht, weiss der Schwyzer momentan nicht. «Wir können nur hoffen, dass die Versicherung für den ganzen Schaden aufkommt.» Ist dies nicht der Fall, müssen sie darüber nachdenken, den Betrieb einzustellen. Um das zu verhindern, hat der Schwyzer inzwischen gar eine Spendenaktion mit dem Titel «Rette die Norrsken Lodge» gestartet.
Trotz allem verliert Hensler den Mut nicht. «Ich glaube daran, dass wir das irgendwie schaffen können.»