Als Bundespräsident Ignazio Cassis (61) am letzten Donnerstag in die Ukraine reiste, hätte auch der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (66) anreisen sollen. Doch er sagte spontan ab. Der Grund: Sicherheitsbedenken.
Nun hat Steinmeier die Ukraine am Dienstag besucht. Nach acht Monaten Krieg treffen sich der deutsche Bundespräsident und der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (44). Dem Treffen gehen zahlreiche Spannungen zwischen Berlin und Kiew voraus, jetzt steht der Besuch in der Kritik.
«Eisiger Gipfel» und «steifer» Umgang
So schreibt die deutsche «Bild», die Stimmung sei «frostig» gewesen. Der «eisige Gipfel» habe mit einem kurzen Handschlag zwischen Selenski und Steinmeier geendet. Die Zeitung beschreibt die Szene: «Keine freundlichen Gesten, kein Lächeln, nur schnell weg von der Bühne.» Laut dem «Spiegel» gehen die beiden «respektvoll, aber noch ein wenig steif miteinander um».
Die Zeitung urteilt: «Und wenn Steinmeier den Mann neben sich jetzt auch noch anblicken würde, wenigstens für einen kurzen Augenblick, anstatt nur die Journalisten vor sich in den Blick zu nehmen, dann könnte man fast glauben, die Schwierigkeiten zwischen Präsident Steinmeier und Präsident Selenski seien nicht nur rhetorisch beigelegt, sondern auch persönlich überwunden.»
Dritter Anlauf für Ukraine-Besuch
Bereits Mitte April hatte Steinmeier ursprünglich nach Kiew reisen wollen. Doch Steinmeier, der als Ex-Aussenminister die ehemalige Russlandpolitik Deutschlands mitgeprägt hat, wurde aber von Kiew kurzerhand ausgeladen.
Man vertrug sich offiziell per Telefon im Mai, Steinmeier wurde wieder eingeladen. In der vergangenen Woche wurde dann der Besuch aus Sicherheitsgründen kurzfristig abgesagt. Deutsche CDU-Mitglieder sprachen von einer «Angsthasen-Absage» Steinmeiers und einer «internationalen Vollblamage» für Deutschland.
Steinmeier versprach nun in der Ukraine: «Meine Botschaft an die Ukrainerinnen und Ukrainer ist: Wir stehen nicht nur an Eurer Seite. Sondern wir werden die Ukraine auch weiterhin unterstützen – wirtschaftlich, politisch und auch militärisch.» (euc)