Mit Grossaufgeboten suchte die Polizei im sächsischen Döbeln (D) nach der kleinen Valeriia (†9), die am 3. Juni auf dem Weg zur Schule verschwand – am Dienstag folgte dann die traurige Gewissheit: Das Mädchen ist tot. Wie die Polizei in einer Pressekonferenz informierte, sei sie Opfer eines Verbrechens geworden.
Gemäss der deutschen «Bild» gab es in den vergangenen Tagen eine erste Spur zu möglichen Tätern. Die beiden würden aus dem sozialen Umfeld von Valeriias Familie stammen. Dies bestätigt auch Ingrid Burghart (60), Oberstaatsanwältin aus Chemnitz: «Die Ermittlungen konzentrieren sich auf den sozialen Nahbereich der Familie.»
Nun wurde ein 36-Jähriger in Prag festgenommen. Er sei dringend tatverdächtig, das Mädchen getötet zu haben, teilte die Staatsanwaltschaft Chemnitz am Freitag mit. Nach tagelanger Suche war die Leiche der Neunjährigen am Dienstag in einem Waldstück bei Döbeln in Sachsen gefunden worden.
Schwierigkeiten in der Beziehung
Bei dem Festgenommenen handelt es sich gemäss «Bild» um den Ex-Freund der Mutter Noemie G.* (35), Andrej**. Er soll am Tag des Verschwindens Kontakt zu G. gesucht haben und sie um eine «schnelle Rückmeldung» gebeten haben. Das Zusammenleben dürfte aber nicht immer rosig gewesen sein: So erklärte G. am Tag nach Valeriias Verschwinden, es habe zuletzt «Schwierigkeiten» gegeben. Mehr wollte sie jedoch nicht dazu sagen.
Andrej, der die moldawische Staatsbürgerschaft hat, wurde ausserdem von einer Überwachungskamera eines benachbarten Hauses gefilmt. Auch sei sein Handy an besagtem Tag in einer Funkzelle in Döbeln registriert worden.
«Ich hatte doch ein gutes Verhältnis zu dem Mädchen»
Auch Gennadii L.** (55), ein Kriegsflüchtling aus der Ukraine und ein ehemaliger Matrose, stand unter Verdacht, an Valeriias Ableben beteiligt gewesen zu sein. Von Valeriias Mutter sei der 55-Jährige bereits wegen Nachstellens angezeigt worden – er hätte unbedingt wieder eine Beziehung mit ihr gewollt. Die beiden wären vor zwei Jahren über fünf Monate zusammen gewesen.
In der Zwischenzeit ist aber klar: L. war zum Tatzeitpunkt nicht in Döbeln. «Ich kann nicht der Täter sein, ich war in Istanbul beim Zahnarzt», erklärte er. Als Beweis präsentierte der Ukrainer seine Behandlungsrechnung sowie den Stempel im Pass – und ein strahlend weisses Gebiss.
Dass er gesucht wird, habe er erst nach seiner Rückkehr am 12. Juni erfahren: «Vorher hatte ich zwar die Anrufe gesehen, aber da habe ich nicht reagiert. Auch, weil mir nicht nach Reden war.» In der Zwischenzeit habe er der Polizei alles erzählt, was er weiss. Den Fall nehme ihn auch mit: «Das tut mir im Herz weh, ich hatte doch ein gutes Verhältnis zu dem Mädchen.»
* Name geändert
** Name bekannt