Seit Mitte Juli liegt ein Mädchen (2) aus dem norditalienischen Trient auf der Intensivstation. Sie muss künstlich beatmet werden, leidet an akutem Nierenversagen. Der Grund: Ein Stück Käse.
Wie der «Corriere del Trentino» berichtet, war das Kind mit seinen Eltern auf einer Alphütte in Coredo unterwegs. Das Örtchen liegt rund eine halbe Stunde von Trient entfernt. Beim Besuch auf der Alphütte ass das Kind auch ein kleines Stück Käse.
Einige Tage später habe sich das Mädchen plötzlich über Unwohlsein beklagt. Der Verdacht sei zunächst auf das getrunkene Wasser gefallen. Laut der Bürgermeisterin hat man inzwischen die Blutproben des Mädchens analysiert und herausgefunden, dass der Käse schuld ist.
Keine Prognose von den Ärzten
Demnach befanden sich in dem Käse Stämme von Escherichia-Coli-Bakterien. Diese können vor allem bei Kindern zur Entwicklung eines hämolytisch-urämischen Syndroms, genannt Stec-Hus, führen. In der Schweiz erkranken jährlich durchschnittlich ca. 1,4 pro 100'000 Kinder unter 16 Jahren an einem Stec-Hus.
Laut dem «Corriere del Trentino» gibt die Mutter an, dass das Kind lediglich ein sehr kleines Stück probiert habe. Das reiche allerdings aus, um sich mit den Bakterien zu infizieren. Die Erkrankung kann je nach Verlauf auch lebensbedrohlich sein. So auch im Fall des Mädchens. Seit Mitte Juli liegt es auf der Intensivstation, die Ärzte wagen bislang nicht, eine Prognose abzugeben.
Die Staatsanwaltschaft von Trient und die italienische Gesundheitsbehörde haben Ermittlungen aufgenommen. Die Gesundheitsbehörden fanden laut eigenen Angaben «Bakterien, deren Menge den zulässigen Grenzwert weit überschreiten».
Die Berghütte mit der zugehörigen Käserei wurden geschlossen. Gegen den Alphirten wird wegen schwerer Körperverletzung und Verstosses gegen das Lebensmittelschutzgesetz ermittelt. (zis)