Rund 200 russische Panzer konnten die ukrainischen Streitkräfte in den vergangenen 20 Kriegsmonaten erbeuten. Bei den T-72B3-Panzern handelt es sich allerdings um neuere Modelle des russischen Rüstungskonzerns Uralwagonsawod, mit denen die Ukrainer nicht vertraut sind. Dies berichtet das Wirtschaftsmagazin «Forbes».
Als ein ukrainischer Panzerfahrer mit dem Spitznamen «Kotschewnik» Probleme mit seinem Panzer hatte, versuchte er zunächst, diese mithilfe lokaler Expertise zu lösen – ohne Erfolg. Also rief der Ukrainer den Support des russischen Rüstungskonzerns an. Und tatsächlich – die technische Hotline konnte ihm helfen! Das Video seines Anrufs stellten die Ukrainer später auf Youtube.
Panzer wohl unsachgemäss verarbeitet
Obwohl Kotschewnik mit seinem Telefonat vor allem die Russen auf die Schippe nehmen will, hat sein Panzer tatsächlich Probleme. Denn das 45 Tonnen schwere Gefährt spuckte Öl und die Kompressoren funktionierten nicht. Zudem fiel die elektronische Drehung der Kanone immer wieder aus, so dass die dreiköpfige Besatzung auf die Handkurbel zurückgreifen musste.
So einfach scheint das Problem mit dem Panzer nicht zu lösen zu sein: Der Russe am anderen Ende der Leitung vermutet aufgrund der zahlreichen Fehlfunktionen, dass der Panzer in der Rüstungsfabrik unsachgemäss verarbeitet wurde.
Ukrainer sollte Probleme auf Whatsapp beschreiben
Weiterhin lässt sich der ahnungslose Russe vom ukrainischen Offizier an der Nase herumführen. Er verspricht, die Probleme mit dem Konstruktionsbüro zu besprechen und sich auch direkt mit dem Motorenhersteller in Verbindung zu setzen.
Das scheint den Ukrainer so richtig in Schwung zu bringen: Zusätzlich nimmt er Kontakt zu einem Direktor des Rüstungskonzerns auf. Dieser fordert Kotschewnik auf, die Fehlfunktionen seines Panzers per Whatsapp detailliert zu beschreiben. Schliesslich gibt der ukrainische Offizier seine Tarnung auf und verrät, dass sie den defekten Panzer bereits Ende letzten Jahres erbeutet hatten. Mit einem Lachen beendet er das Gespräch. (gs)