Er war für Gallenblase-OP da
Argentinier (41) im Spital aus Versehen sterilisiert

Ein Argentinier traute seinen Ohren nicht, als er nach einer routinemässigen Operation an der Gallenblase aus der Narkose erwachte: Die Ärzte eröffneten ihm, dass sie beim Eingriff einen Fehler begangen haben. Sie haben ihn fälschlicherweise sterilisiert.
Publiziert: 05.03.2024 um 17:44 Uhr
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Aktualisiert: 06.03.2024 um 14:31 Uhr
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Er ging ins Spital, um sich besser zu fühlen. Doch aus seinem Aufenthalt in der Klinik wurde ein Albtraum. Der Argentinier Jorge B.* (41) wollte sich in der argentinischen Stadt Córdoba einer Operation an der Gallenblase unterziehen – doch den Ärzten passierte ein folgenschwerer Fehler. Statt dem geplanten Eingriff führten sie eine Vasektomie durch, also eine Sterilisation.

«Ich bin traurig und ohnmächtig, denn das, was sie getan haben, kann man nicht mehr rückgängig machen», sagte B. zur Zeitung «El Doce». «Es gibt keinen Weg zurück.» Der nun unfruchtbare Mann könne nicht beschreiben, was ihm gerade durch den Kopf gehe, es seien Tausende Fragen. «Wie können sie einen solch grossen Fehler machen?», fragt sich B. «In meiner Akte stand überall das Wort Gallenblase, sie hätten sie nur lesen müssen.» B. stört vor allem, dass niemand Verantwortung übernehme. «Sie schieben einander die Schuld zu.»

Fehler aufgrund von Terminverschiebung?

Grund für den folgenschweren Pfusch war offenbar eine Terminverschiebung. Der OP-Termin des Argentiniers war ursprünglich für den vergangenen Dienstag angesetzt, wie die Lokalzeitung «La Nacion» berichtet. Kurzerhand verschoben die Chirurgen den Termin jedoch auf den nächsten Tag. Laut dem Anwalt des Opfers könnte dies der Grund für den Fehler gewesen sein.

Nach dem Vorfall teilte das Spital lediglich mit, dass das Problem entstanden sei, weil mittwochs gar keine Gallenblasen-Operationen durchgeführt werden. «Er fiel in den Stapel der Vasektomie und ohne ihn zu fragen oder irgendetwas anderes zu tun, brachten sie ihn in den Operationssaal», sagte der Anwalt.

Ärzte trösteten ihn mit Möglichkeit der künstlichen Befruchtung

Bei einer Vasektomie wird der Samenleiter ausgehend von kleinen Hautschnitten oder einer kleinen Öffnung am Hodensack freigelegt und auf einer Länge von 1 bis 2 cm entfernt. Der Eingriff führt zu Unfruchtbarkeit.

Die Ärzte nahmen B. mit der Unterbindung seinen grössten Wunsch, wie er sagt. Zwar ist B. schon Vater von zwei Buben, sein grösster Traum war es jedoch, eine Tochter zu bekommen. Unfassbar: Nach der OP trösteten ihn die Ärzte damit, dass B. ja noch mittels künstlicher Befruchtung Kinder bekommen könne.

Laut Spezialisten stünden die Chancen, bei einem erneuten Eingriff, die Unterbindung rückgängig zu machen, eher schlecht. Das argentinische Gesundheitsministerium hat derweil eine Untersuchung gegen das Spital eröffnet. (ene)

*Name bekannt

In einer ersten Fassung hiess es, dass das der Patient Spanier statt Argentinier war. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

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