Sieben Schüsse aus einer Makarow durchbohrten den Körper des russischen Kommandanten Stanislaw Rschitzki (†42) am Montag. Doch nicht etwa auf dem Schlachtfeld, sondern am frühen Morgen als er durch einen Park in der russischen Stadt Krasnodar joggt. Der Bürgermeister der Stadt gab bekannt, dass wegen Ermordung ermittelt wird.
Laut russischen Telegram-Kanälen trafen die 9-mm-Geschosse Brust und Rücken. Dann flüchtete der Täter. Da es regnete, wurden Spuren verwischt. Besonders kurios: Der Kommandant teilte seine Laufstrecke in einer App. Offenbar nutzte der Mörder die Gelegenheit, um den Kommandanten auszuschalten. Am Dienstagnachmittag verkündeten die Ermittler, einen Mann in der Region Krasnodar festgenommen zu haben, der verdächtigt wird, an der Tat beteiligt gewesen zu sein.
Rschitzki war U-Boot-Kommandant, der laut ukrainischen Angaben mehrere Raketenangriffe auf die ukrainische Stadt Winnyzja befohlen haben soll. Bei diesem wurden 28 Menschen, darunter drei Kinder und drei Offiziere der ukrainischen Luftwaffe, getötet.
Auf der Webseite Mirtworez steht, Rschitzki sei direkt an der offenen militärischen Invasion der Ukraine beteiligt und befehlige das U-Boot Alrosa, das zur Schwarzmeerflotte gehört. Offenbar lebte er auf der Krim in Sewastopol.
Widersprüchliche Angaben – verliess er die Armee?
Laut dem russischen Telegram-Kanal Baza hatte Rschitzki aber bereits 2021, noch vor dem russischen Angriffskrieg, um Entlassung gebeten. «Er ging in die Reserve, noch bevor diese spezielle Operation begann», bestätigt der Vater des Getöteten.
In den sozialen Medien wurde unterdessen behauptet, Kyrylo Budanow (37), Spionagechef der Ukraine, habe die Laufstrecke des Kommandanten geliked. Dies wurde als Indiz gedeutet, dass die Ukraine hinter dem Attentat steckt. Der ukrainische Geheimdienst wies diese Vorwürfe von sich.
Wächst interner Protest gegen Russland?
«Behauptungen einiger Medien und Politiker, dass der ukrainische Geheimdienst etwas mit dem Tod von Stanislaw Rschitzki zu tun hat, haben absolut keine Begründung», schreibt Budanow auf seinem Telegram-Kanal. Viel mehr sehe er den Mord als Indiz dafür, dass «der interne Protest gegen den Krieg in der Ukraine wächst».
Einen Tag später stirbt bereits der nächste Kommandant. Der russische Generalleutnant Oleg Tsokow wurde offenbar am Dienstag bei einem nächtlichen Raketenangriff auf das besetzte Berdjansk in der Region Saporischschja getötet. (jwg)