Er soll sie getötet haben
Mann macht Freundin Heiratsantrag – kurz darauf stirbt sie

Kurz nachdem ihr Freund um ihre Hand angehalten hatte, stürzte eine 39-jährige Türkin einen Abhang hinunter. Erst sah es nach einem Unfall aus – nun wurde der Freund verhaftet.
Publiziert: 21.12.2023 um 19:01 Uhr
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Aktualisiert: 21.12.2023 um 22:07 Uhr
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Eine 39-jährige Türkin stürzte im Juli an der Küste des türkischen Kaps Polente in Canakkale in den Tod.
Foto: Anadolu via Getty Images

Glücklich feierten Nizamettin G. * (42) und Yesim D. * (†39) ihre kürzliche Verlobung. Mit einem Picknickkorb, Alkohol und einer Musikbox genossen sie den Moment auf einer Klippe an der Küste des türkischen Kaps Polente in Canakkale. G. machte sich auf den Weg, um für sich und seine Verlobte mehr Essen und Getränke aus dem Auto zu holen.

Plötzlich hört er einen Schrei, der die Stille zerreisst. Zu seinem Entsetzen stellt er fest, dass D. verschwunden ist – sie ist von der Klippe gestürzt. Diese Geschichte tischte der 42-Jährige am 6. Juli der Polizei auf. Doch am Mittwoch wurde er verhaftet, wie lokale Medien berichten.

Opfer wollte Beziehung beenden

Denn seine Version der Ereignisse scheint wenig Sinn zu ergeben. Laut «New York Post» sollen die Ermittler den Verlobungsring samt Schachtel in der Hosentasche des Mannes gefunden haben. Dieser habe jedoch behauptet, ihn nach dem erfolgreichen Heiratsantrag an den Finger der Frau gesteckt zu haben.

Auch die Aussagen der Familie lassen Zweifel an der Unschuld des 42-Jährigen aufkommen. Die Eltern der Toten hatten ausgesagt, ihre Tochter habe die Beziehung beenden wollen. Einem Heiratsantrag hätte sie nicht zugestimmt.

Zudem litt die 39-jährige Grafikdesignerin unter Höhenangst und Panikattacken. Nach Angaben ihrer Familie hätte sie sich niemals freiwillig so nahe an den Abgrund begeben. D. überlebte zwar zunächst den Sturz aus 32 Metern Höhe, erlag aber später ihren Verletzungen.

Ging ein Streit voraus?

Ein weiteres Indiz belastet den Beschuldigten: Die Polizei fand am Tatort eine zerbrochene Brille und einen zerbrochenen Lautsprecher – Zeichen einer heftigen Auseinandersetzung. Das berichtet die «New York Post». 

Derzeit befindet sich G. wegen des Verdachts auf «vorsätzliche Tötung» in Untersuchungshaft und wartet auf seinen Prozess. 

In der Türkei ist Femizid – die geschlechtsspezifische Tötung von Frauen – ein anhaltendes Problem. Das zeigen die Zahlen von Monument Counter, einer digitalen Gedenkstätte für Frauen, die durch Gewalt ums Leben gekommen sind: In diesem Jahr wurden in der Türkei bisher mindestens 380 Frauen von Männern getötet, im vergangenen Jahr waren es 408. (gs)

* Namen bekannt 

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