Bekannte beschreiben Raphael B. als «Psychopathen»
Raphael B. (36) kannte seine Opfer persönlich. Die 34-jährige Frau, die er auf einem Parkplatz in der Rue Oscar-Bider in Sitten erschoss, soll er mehrmals belästigt haben, weil er offenbar eine Beziehung mit ihr wollte. Dies berichtet «Le Nouvelliste». Die Vorfälle hätten zu einem inzwischen eingestellten Verfahren geführt. Am zweiten Tatort, einem Malergeschäft im Quartier Ronquoz, hat Raphael B. früher mal gearbeitet. Dort erschoss er den Informationen von «Le Nouvelliste» zufolge den 41-jährigen Firmenchef und verletzte eine Sekretärin.
Bekannte des mutmasslichen Täters beschreiben den Mann gegenüber «20 Minutes» als «Psychopathen». In Internetforen zum Thema Auto soll er anderen Nutzern mit dem Tod gedroht haben. «Wir alle kennen diesen Typen im Wallis. Er hat eine Freundin von mir belästigt. Er belästigt Frauen und droht ihnen mit dem Tod. Auch bei Jungs tut er das», wird ein Bekannter zitiert. Als er erfahren habe, dass B. der mutmassliche Täter von Sitten ist, sei er schockiert, aber nicht überrascht gewesen. B. habe «das typische Profil eines Psychopathen».
Pressekonferenz beendet
Die letzte Frage wurde beantwortet, damit ist die Pressekonferenz beendet.
Täter ist geständig
In welchem Zustand war der Täter bei der Festnahme? Antwort: «Er hat absolut keine Aggressivität gezeigt.» Raphael B. ist geständig.
Raphael B. besass zwei Waffen
Polizeikommandant Christian Varone erklärt, dass der mutmassliche Todesschütze zwei Waffen bei der Kantonspolizei registriert hatte. Diese hat er offenbar geerbt.
Was war das Motiv?
Der Staatsanwalt äussert sich auf Nachfrage auch zu den Beweggründen für die Tat. «Bei den Opfern handelt es sich um Personen, die Streit mit dem mutmasslichen Täter hatten.» Es gebe zum aktuellen Zeitpunkt keine Anhaltspunkte für einen Femizid.
«Täter kannte die Opfer»
Die bei der Schiesserei verletzte Frau befinde sich aktuell noch im Spital. «Der Täter kannte seine Opfer», betont der Staatsanwalt. Für die Strafverfolgungsbehörden war Raphael B. ebenfalls kein Unbekannter.
Mehrere Verfahren sind gegen ihn hängig. Die Polizei habe ein Grossaufgebot und Spezialeinheiten eingesetzt, um ihn zu finden. «Der Täter arbeitete in der Vergangenheit für das Malergeschäft», ergänzt der Staatsanwalt. Dort habe er mehrere Schüsse abgegeben.
120 Polizisten waren im Einsatz
120 Polizisten seien im Einsatz gewesen. 20 Personen wurden im Laufe des Tages unter Polizeischutz gestellt. «Für die Hinterbliebenen der Opfer wurde eine Hotline eingerichtet», so der Polizeivertreter. Dann übergibt er das Wort an Staatsanwalt Olivier Elsig.
Polizeikommandant beschreibt Tathergang
Polizeikommandant Christian Varone führt zunächst durch den Tathergang. Um 7.15 Uhr wurde die Polizei erstmals informiert, dass eine Person bei einer Schiesserei in Sitten VS tödlich verletzt wurde. Wenig später wurden zwei Personen in einem Malergeschäft verletzt. Eine davon starb. Danach war der Täter flüchtig. Am Nachmittag konnte der Tatverdächtige verhaftet werden.
Medienkonferenz hat begonnen
Vertreter der Kantonspolizei und der Staatsanwaltschaft sind vor die Presse getreten. Die Medienkonferenz beginnt.
Medienkonferenz um 17 Uhr
Die Polizei informiert um 17 Uhr im Rahmen einer Medienkonferenz über die Bluttat in Sitten. Der mutmassliche Täter Raphael B. konnte am Nachmittag verhaftet werden. Blick zeigt die Pressekonferenz im Livestream und tickert hier live.
Um 15.43 Uhr klicken in der Region St-Léonard VS endlich die Handschellen. Raphael B.* (36) befindet sich in Gewahrsam der Behörden. Es ist das Ende einer achtstündigen Menschenjagd, die das Wallis seit dem frühen Montagmorgen in Atem hält. Und deren Ausgang lange ungewiss ist. Denn der flüchtige Raphael B.* ist bewaffnet und extrem gefährlich.
Das beweist der Maler und Lackierer rund acht Stunden zuvor. Auf einem Parkplatz in der Rue Oscar-Bider in Sitten erschiesst B. eine 34-jährige Frau. Die beiden hätten Streit gehabt, sagt später die Staatsanwaltschaft, ohne auf Details einzugehen. Die Zeitung «Le Nouvelliste» berichtet davon, dass sich der Täter eine Beziehung mit Tara C.* gewünscht habe, von ihr aber zurückgewiesen wurde.
Zweites Opfer in Malerbetrieb
Mit den Schüssen auf sein erstes Opfer ist die Tötungslust von Raphael B. noch nicht gestillt. Nur wenige Minuten später und nur ein paar hundert Meter Luftlinie entfernt vom ersten Tatort richtet er erneut seine Waffe auf Menschen.
Dieses Mal trifft es einen 41-jährigen Mann und eine 49-jährige Frau. Der Mann stirbt, die Frau wird durch Schüsse aus B.s Waffe verletzt. Sie liegt noch im Spital, über ihren Zustand ist nichts bekannt. Auch mit den Opfern am zweiten Tatort sei der Schütze bekannt gewesen, hätte mit ihnen Streit gehabt, so Staatsanwalt Olivier Elsig. Von einem Femizid gehen die Behörden nicht aus. Vielmehr sehe es danach aus, dass B.s Schüsse in der Firma eine Abrechnung mit seinem ehemaligen Arbeitgeber gewesen seien. Das Motiv scheint Rache zu sein.
Nach dieser zweiten Tat fehlt von Raphael B. zunächst jede Spur. Über Stunden weiss niemand, wo der Todesschütze steckt, ob er sich in einen anderen Kanton oder gar ins Ausland abgesetzt hat. Die Walliser Kantonspolizei sucht mit Hochdruck nach B. Über 120 Polizisten stehen im Einsatz, im ganzen Kanton werden Strassensperren errichtet. Mit Maschinenpistolen bewaffnete Polizisten kontrollieren Autos. Ausnahmezustand im Wallis!
Man will B. unter allen Umständen fassen, denn man weiss nicht, was er noch plant. Möglich ist vieles. Auch, dass B. mit seinem Rachefeldzug noch nicht fertig ist. 20 Personen werden deshalb im Laufe des Tages unter Polizeischutz gestellt.
Zwei registrierte Waffen
Es sind bange Stunden für den Kanton, und wohl auch für Mutter Géraldine B.*. Auch sie weiss lange nicht, wo sich ihr Sohn aufhält, ob er noch am Leben ist. Wohl auch deshalb will sie die Ereignisse des Tages nicht kommentieren, als Blick sie zu Hause aufsucht.
Unterdessen ist der Todesschütze für die Behörden kein Unbekannter. «Mehrere Verfahren sind gegen den mutmasslichen Schützen hängig», sagte der zuständige Staatsanwalt Elsig am Abend. Kürzlich wurde B. auch zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
Ausserdem sind auf den Schützen auch zwei Waffen bei den Walliser Behörden registriert. Diese wurden ihm offenbar vererbt. Von wem ist unklar, sein Vater allerdings starb vor zwei Jahren.
Keinen Widerstand geleistet
Später machen Gerüchte die Runde, der Täter habe seine Taten auf Video festgehalten. Die Staatsanwaltschaft bestätigte am Abend, dass der Täter tatsächlich Videos an mehrere Personen verschickt habe. Allerdings sei er in diesen nur selbst zu sehen. Zum konkreten Inhalt gab es keine Auskunft.
Als B. am Nachmittag nur wenige Kilometer östlich von den beiden Tatorten in der Region St-Léonard von der Interkommunalen Polizei Crans-Montana verhaftet wurde, leistete er keinen Widerstand. Seine Taten hat er kurz danach gestanden.
*Namen geändert