Migräne, Magenprobleme, die Brille viermal angepasst: Die Ärzteschaft in Nordhampton, nordwestlich von London, hat viele Möglichkeiten geprüft, bis bei Tia Gordon endlich ein MRI angeordnet wurde. Die Elfjährige wurde von einem Arzt zum nächsten geschoben und bekam dennoch keine richtige Diagnose.
Drei Jahre lang musste sie die medizinische Odyssee über sich ergehen lassen. «Es dauerte, bis sie nicht mehr laufen konnte, um die Behandlung zu bekommen, die sie brauchte», entrüstet sich Tias Mutter Imogen Darby bei Sky News.
«Versteifter» Nacken käme vom Schlafen
Die ersten Anzeichen, dass etwas mit ihrer Tochter nicht ganz stimmte, bemerkte die Mutter während der Corona-Pandemie. Ihre Tochter wurde immer öfter krank. Darby bringt ihre Tochter rund zehn Mal zum Hausarzt und ruft die Spezialnummmer 111 an, die vor allem in England, Schottland und Wales betrieben wird.
Doch es wird nicht besser. Also geht sie mit Tia irgendwann in die Notaufnahme. Dort wird sie jedoch abgewiesen, mit der einfachen Erklärung einer Magenverstimmung. Dann kann Tia plötzlich ihren Nacken nicht mehr richtig halten. Die Ärzte kommen erneut mit einer simplen Diagnose daher: «Sie schläft auf ihrem Nacken», deshalb sei er so steif. Doch ihre Mutter glaubt alle dem nicht. Bisher waren es insgesamt etwa 30 Untersuchungen.
3,5 Zentimeter grosser Tumor
Der Zustand ihrer Tochter wird immer schlimmer und gipfelt darin, dass sich die Elfjährige vom November 2023 bis im Januar 2024 jeden Morgen übergibt. Nur wenige Tage vor der richtigen Diagnose ruft irgendwann die Schule des jungen Mädchens an und berichtet der Mutter davon, dass ihre Tochter weder ihren Nacken richtig halten noch gerade auf einer Linie laufen könne.
Endlich wird Tia ins Spital von Northampton gebracht, von wo sie gleich an das Queen's Medical Center in Nottingham weitergeleitet wird. Dort machen die Ärzte ein CT (Computertomographie) von ihrem Kopf – und tatsächlich: Der Scan zeigt einen 3,5 Zentimeter grossen Tumor am Hirn der Elfjährigen. Sofort wird sie für rund zehn Stunden operiert. «Es war ein furchtbarer Tag», so die Mutter zu Sky News.
Tia litt an einem der häufigsten Tumorarten bei Kindern. Dieser konnte zu 96 Prozent entfernt werden. Nun muss das Mädchen die nächsten fünf Jahre alle drei Monate ein CT machen, erhält Physiotherapie und wird von Neurologen begleitet. (mgf)